- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 1. Der Kampf gegen die Metaphysik

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12 ERNST CASSIRER
wie Comte und Mill, wie Cohen und Natorp, wie Mach und Avenarius
zurechnen kann. Dass damit jede individuelle Charakteristik dieser
hehre zerstört und unmöglich gemacht wäre, liegt auf der Hand. Nicht
das »Dass», sondern das »Warum» ist hier das Entscheidende: denn
ein philosophischer Gedanke kann niemals allein durch seinen Inhalt,
sondern er muss durch die Art seiner Begründung bestimmt werden.
Es kommt nicht lediglich darauf an, was er besagt, sondern was er
bedeutet und diese seine Bedeutung können wir von ihm nicht ablesen,
solange wir uns ausschliesslich an das halten, was er als ausgesprochenes
Resultat in sich enthält. Wir dürfen dieses Ergebnis nicht unmittel-
bar als solches hinnehmen, sondern müssen es gedanklich zu »ver-
mitteln » suchen. Und diese Vermittlung kann nicht anders geschehen,
als dadurch, dass wir auf die Praemissen zurückgehen, auf die eine
bestimmte philosophische These sich stützt, und dass wir, Schritt für
Schritt, den Schlussprozess für uns wiederholen, kraft dessen aus den
gegebenen Voraussetzungen die Folgerung entspringt. Zwei Thesen,
die inhaltlich nahe miteinander übereinzustimmen, ja die sich völlig zu
decken scheinen, können daher etwas sehr Verschiedenes bedeuten,
wenn man sie, statt nach ihrem blossen Resultat, nach der Art und
der Form ihrer Ableitung betrachtet.
Was die Hägerström’sche Grundthese: die These von der Unmög-
lichkeit der Metaphysik als Wissenschaft betrifft, so lässt sich dieser
Sachverhalt in der einfachsten und schlagendsten Weise nachweisen,
wenn man sie mit analogen Sätzen vergleicht, denen man in anderen
Gedankenkreisen begegnet. Am weitesten in der Verneinung der
Metaphysik ist in der Philosophie der Gegenwart bekanntlich die sogen.
»Wiener Schule » gegangen, wie sie durch Schlick und Carnap vertreten
wird. Denn hier wird die letzte und äusserste Folgerung gezogen: die
Sätze der Metaphysik gelten nicht nur als unbeweisbar oder als unwahr,
sondern sie gelten geradezu als sinnlos. Es sind blosse Verbindungen
von Zeichen, denen sich keine Bedeutung beimessen lässt. Da der
Sinn eines Satzes durch nichts anderes als durch die Methode seiner
Verifizierung zu definieren ist, so fallen metaphysische Sätze, für die
eine Verifikation ’prinzipiell unmöglich ist, aus dem Kreise des »Sinn-
vollen» heraus. Man hat diese Zuspitzung der These, innerhalb der
»Wiener Schule», immer als einen besonderen methodischen Fortschritt
begrüsst, und man hat geglaubt, dass erst auf Grund derselben die
endgültige Befreiung von allen metaphysischen »Scheinproblemen »

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