- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 2. Die Kritik des Subjektivismus

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AXEL HÄBERSTRÖM 43
artigem soll hier keine Rede sein. Denn jeder Versuch, die Grund-
funktion der Gegenstandssetzung in dieser Weise zu »erklären»,
würde uns unrettbar in einen Zirkel verwickeln. Wir müssten ja,
um diese Erklärung zu stützen, die Tathandlung selbst als etwas »Wirk-
liches», als etwas sich-Vollziehendes und in diesem Vollzug Bestehendes,
betrachten, — also eben das voraussetzen, was wir seiner »Möglich-
keit» nach ableiten wollten. Wenn wir von der Widerspruchslosigkeit
und der durchgängigen Gesetzlichkeit der Erfahrung, von ihrer »Selbst-
identität» ausgehen, so kann es sich niemals darum handeln, dieses
Prinzip in gewöhnlichem logischen Sinne »beweisen», d. h. aus etwas
anderem herleiten und auf etwas anderes zurückführen zu wollen. An
Stelle eines solchen Beweises hat hier die einfache »Aufweisung» zu
treten. Denn jeder Beweis setzt bereits »die logische Notwendigkeit
oder die absolute Giltigkeit des Begriffs der Realität in ihrer Selbstiden-
tität» voraus.1) Das objektive Prinzip für Erfahrungsrealität ist nach
Hägerström eines eigentlichen »Beweises » weder fähig, noch bedürftig;
es steht unter allen Umständen fest.2)
Damit ist, nach Hägerström, auf der einen Seite die logische Bedeu-
tung des Gegenstandsbegriffs als solche festgestellt, und eben hierdurch
zugleich das Schreckgespenst der dogmatischen Metaphysik, der Be-
griff vom »Ding an sich», verscheucht und ein für alle Mal aus der Er-
kenntnislehre verbannt. Und nun können wir zu der eigentlichen po-
sitiven Aufgabe, zu der schärferen Analyse des Realitätsbegriffs und zu
einer Zerlegung desselben in seine einzelnen Momente fortschreiten.
Die erste Frage, die wir hierbei zu stellen haben werden, ist die, durch
welche Erkenntnisfunktion der Zugang zur Realität erschlossen werden
kann. Auf diese Frage erhalten wir zunächst eine negative Antwort.
Die Ansicht, dass die Sinnlichkeit der wahrhafte, wenn nicht der ein-
zige Zugang zur Wirklichkeit sei, wird von Hägerström unbedingt ver-
worfen. Denn er definiert die Realität durch den Gedanken der Be-
stimmtheit, und er betont, dass diese Bestimmtheit, dieser durchgängige
Zusammenhang, den die Erfahrungselemente unter sich besitzen, nicht
mit dem verwechselt werden dürfe, was man gemeinhin unter dem Na-
men der »Existenz» begreift. Bestimmtheit ist überall dort vorhan-
den, wo wir, statt blosse Einzelsetzungen, ein System von Setzungen
vor uns haben, die in einander eingreifen und sich wechselseitig nach
x) Prinz, d. Wiss., S. 56.
2) ibid., S. 65.

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