Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - III. Jesaia. Der Prophet des ewigen Friedens - 1
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— 4 —
‚persönliche Nähe, niemals hat er mir sein menschliches
Angesicht gezeigt. Er ist so fern und fremd. Keine
Wärme geht von ihm aus. Vergebens suchte ich hinter
seinem Worte den lebendigen Menschen, den, der ringt
und leidet, der liebt und mitfühlt. Nun ist es mir, als
hättest du einen Schatten angerufen.
DER ALTE: Schatten ist nicht das rechte Wort, mein
Sohn. Kann ein Schatten das Weltall umarmen? Kann
ein Schatten über Jahrtausende hinweg Widerhall in
den Herzen der Menschen finden ? Doch in einem hast
du recht: Jesajas menschliche Gestalt ist in Dunkel ge-
hüllt. Er schenkte uns unschätzbare Werte. Er gab uns
den Glauben, der das Leben lebenswert macht. Er gab
uns einen himmlischen Traum, wirklicher als alle unsere
Wirklichkeiten. Doch ihn selbst sehen wir nicht. Er ver-
barg sich hinter seinem Wort, hinter seinem Traum. Er
ist wie ein schneebedeckter Gipfel, leuchtend und
lockend, überwältigend zu schauen, doch fern und kalt.
Er ist wie ein rollender Donner, erschreckend und er-
schütternd, doch unsichtbar und weltenweit.
Jesaja spricht nicht über sich selbst. Er öffnet vor uns
nicht die Geheimkammer seiner Seele. Er ist zu stolz,
um uns von seiner persönlichen Not zu erzählen, von
seinem Kampf und seiner Trauer. Liebt er uns, leidet
er mit uns, blutet sein Herz, wenn er seine unglück-
schweren Prophezeiungen uns entgegenschleudert ? Wir
wissen es nicht. Bloß ein einziges Mal läßt er uns einen
Schimmer von seinem Innern sehen. Du erinnerst dich
an die Stelle, wo er von seiner Berufung zum Propheten
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