Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - IV. Jeremia. Der Prophet des neuen Bunde - 1
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— 96 —
Gemeinde von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen.
Er wird mit Judas Volk zusammenstoßen, das sich von
Berg und Tal zu einem Feste sammelt, bei dem es mit
dem Gifttrank falscher Prophezeiungen eingeschläfert
werden soll.
Die T’hronbesteigung Jojakims wird mit Danksagung
und Gebet gefeiert werden. Das Volk Judäas soll im
Heiligtum in Ruhe gewiegt werden. Priester und Pro-
pheten werden Gott um Schutz für Seine heilige Stadt
und Sein auserwähltes Volk anrufen. Sie werden sich selbst
und das Volk mit überlauten Worten betäuben: vom
Frieden, vom Tempel und von dem Neuesten, das sie
gefunden, dem Buche der Lehre. Doch das kann er,
Jeremia, nicht länger zulassen. Nun kann er nicht länger
schweigen. Er wird nicht das Gerede vom Frieden dul-
den, wo es doch keinen Frieden gibt. Er kann nicht mehr
diese seelenlose Frömmigkeit mitansehen, welche bloß
an den Worten der Thora haftet: eine Religion, die ge-
schrieben steht, jedoch nicht in den Herzen lebt. Nun
muß er hinaus auf die Straße und seine Religion künden.
Er wird laut rufen, was alle die Jahre in seinem Innern
gebrannt, was sich in stillen Nächten unverwischbar in
seine Brust eingegraben.
’Zeitiger als sonst verließ Jeremia sein Lager und sein
stilles Heim und begab sich mit festen Schritten durch
morgenleere Straßen zum ’Tempelberge.
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