Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - VI. Deutero-Jesaja. Der leidende Gottesknecht - 2
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über ihre Gespräche mit Gott nicht vergessen. Doch
der unbekannte Prophet spricht nicht von Gesichten,
und er tut keine Wunder. Mit keuscher Enthaltsamkeit
deutet er seinen göttlichen Auftrag an:
„Eine Stimme sagt: Rufe! — Ich antworte: Was soll
ich rufen?
Der Herr, der Herr gab mir eine sprechgelehrte
Zunge, daß ich zur rechten Zeit vermöchte das Wort
zu sagen dem Müden. Er weckt mich Morgen um
Morgen. Er weckt mein Ohr, zu lauschen den Lehren.
Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet, und ich wider-
setzte mich nicht, ich wich nicht zurück.“
Manchmal spricht er von Verfolgungen, denen er
ausgesetzt ist, von einem namenlosen „Ebed“, einem
Gottesknechte, der im Dienste des Herrn steht und
um der Menschheit willen leidet. Er deutet an, welche
Ähnlichkeit zwischen seinem eigenen Geschick und dem
Israels besteht. Israel ward zum Propheten der Völker
berufen, und es leide für seinen Beruf. Er selbst, der
Prophet Israels, müsse seinen Beruf mit seinem persön-
lichen Glücke bezahlen. Dieser namenlose „Ebed“ ist
sein Deckmantel, hinter dem sich Allgemeines und Per-
sönliches birgt — ein vieldeutiges Symbol, ein Symbol
für jeden Wahrheitssager, nicht am wenigsten ein Sym-
bol für ihn selbst:
„Siehe, dies ist mein Knecht, den ich stütze, mein Er-
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