Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - VI. Deutero-Jesaja. Der leidende Gottesknecht - 5
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— 2I0 —
‚ Gehest du durch Wasser,
ich dann mit dir bin;
gehest du durch Ströme,
du nicht ertrinken wirst.
Gehest du durch Feuer,
wirst du nicht verbrannt;
Flammen nicht vermögen,
zu verzehren dich.
Israel wurde heimgesucht, härter als je ein Volk. Doch
Heimsuchung ist nicht Bestrafung. Wir leiden nicht um
unserer Sünden willen. Seht auf mich! Warum wurde
ich verhöhnt, verfolgt, mißhandelt, gepeinigt? Warum
spieen mir die Leute ins Gesicht und sprangen Gassen-
jungen hinter mir her ? Niemals habe ich mein Geschick
als Strafe empfunden, ich wußte, daß ich für Gottes
Sache gekämpft und gelitten. Wohl uns, wenn wir
unser Leiden als Teil unserer Aufgabe empfinden.
Dann wächst unsere Kraft, je mehr man uns ver-
folgt, und unser Glaube bewahrt uns davor, uns selbst
aufzugeben.
Israel ist Ebed, Gottes Knecht, so wie ich selbst
Israels Knecht bin. Ein Ebed muß sich wappnen mit
Geduld ohne Ende, muß den Nacken beugen unter das
härteste Joch, muß die schwersten Lasten tragen, die
ihm aufgebürdet werden. Ein Ebed muß unerschütter-
lich auf dem Platze verharren, der ihm einmal ange-
wiesen wurde, bis sein Werk vollbracht ist. Ein Ebed
muß dienen können,muß Freudehaben am Dienen,
muß das Dienen als Beruf empfinden, nicht als Strafe.
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