Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - VII. Esra. Der Gründer des Judentums - 3
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— 229 —
Israel steht am Rande des Abgrundes. Gottes ewige
Wahrheiten werden vergessen. Das Wort vom Sinai ist
im Begriff spurlos zu vergehen. Wir stehen vor einem
letzten entscheidenden Kampfe. Wir dürfen uns nicht
an ewigkeitsumschlingenden "Träumen berauschen: wir
müssen auf irdischem Grunde das reine Leben aufbauen,
und wir müssen mit dem Menschen anfangen. Er ist der
Grundstein des Daseins. Ich will den neuen Menschen
schaffen, den neuen Juden. Ich werde ihn in der Lehre
Gottes unterweisen, und ich werde ihn erziehen, nach
ihr zu leben. Ich werde seinen Tag mit Symbolen und
Traditionen umspannen und Weihe über ihn breiten.
Ich werde den neuen Menschen mit geheiligten Lebens-
formen fesseln, daß er nicht wieder der Verwilderung
anheimfalle. Ich werde ihn in eine feste geistige Gemein-
schaft einfügen: Die Gemeinde tritt an Stelle des
Staates. Ich schaffe die jüdische Gemeinde, als den
beweglichen Staat des jüdischen Volkes; diese ist
nicht an die Scholle gebunden und nicht auf Kriegsglück
angewiesen. Sie ist stärker als der Staat und widerstands-
fähiger als dieser, denn sie ist beweglich. Doch der Mit-
telpunkt des Daseins ist das Individuum. Der Weg zu
neuen Himmeln und zur neuen Erde führt
über den neuen Menschen.
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