- Project Runeberg -  Sibirien ein Zukunftsland /
194

(1914) [MARC] Author: Fridtjof Nansen
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - XI. Von Sumarokowo nach Jenisseisk

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

194 Elftes Kapitel.
alljcihrlich grohe Massen ehemaligen Gemeindelandes zu Einzel
besitzungen parzelliert. Dah Stolypin dieselbe Entwicklung in Si
birien beabsichtigt hatte, ersehe ich aus einem von ihm nach seiner
Sibirienreise im Jahre 1910 verfahten Vericht. Im Wege steht
wohl hauptsåchlich nur die alte Gewohnheit: die Dorfschaft und das
gemeinsame Wirtschaften hat der grohrussische Bauer aus dem euro
pciischen Ruhland mitgebracht, wo beides auf vielhundertjahriger
Entwicklung beruht. Das lusammenwohnen hat seine Vorziige ge
habt und tann sic noch haben: manche Arbett laht sich gemeinsam
ausfiihren, vielleicht gibt es dabei auch mehr Unterhaltung, und das
Leben ist nicht so einsam. Jedenfalls haben die meisten russischen
Vauern noch teine rechte Lust, jeder auf seinem Grunde allem zu
wohnen, wie es die norwegischen Vauern tun. Vei Sibirien lommt
noch eines hinzu: in diesem grohen Lande, wo so viele Leute, und
nicht immer geråde die besten, umherziehen, mag es eine eigene
Sache sein, in einem einsamen Gehoft zu wohnen, denn man ist dort
leichter einem Überfall und der Auspliinderung cmsgesetzt.
Man karm sich also nicht wundern, dah die sibirische
Landwirtschaft noch auf einem lindlichen Standpunkt steht. Das
beweist schon der Diinger, der auch im Getreideland in Vergen
liegt und vor jedem Dorf gleichsam Feftungswalle gegen den Fluh
bildet, geråde als wollte man sich mit diesen Watten gegen Kultur
und Fortschritt verschcmzen, die mit dem Verlehr fluhabwarts
lommen konnten.
Auch die Nichtbenutzung des Dungers wird ihren Grund haben.
Hier ist soviel Raum und sind so wenig Menschen, dah man immer
geniigend neven oder sett lcmgem brach liegenden Boden, der lemm
Diinger braucht, erhalten karm. Die Vauern pfliigen das unbesteltte
Weidelcmd, såen Getreide und erhalten wahrend der ersten Jahre
reiche Ertrcige. Wenn der Boden nach vier, fiinf lahren oder noch
spciter cmfcingt, weniger zu tragen, lassen sic den Acker brach liegen,
pfliigen ein neues Stiick Land und verfcchren damit auf dieselbe
Weise. Das ist Rcmbbau: da aber noch genug Boden vorhanden ist,
werden die Vauern schwer verstehen, warum sic nicht bei diesem
bequemen und billigen Verfcchren bleiben sollen.
Vezeichnender Weise wird in dem fiir die Kolonisten bestimmten
Handbuch der Regierung angegeben, dah, auher Saatlorn und
Samen fiir den Kuchengarten, in den Lagerhciufern fur landwirt-

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Mon Dec 11 19:43:07 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/sibirzuk/0260.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free