- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
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(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 3. Aufenthalt in Tobolsk. — Eine russische Hochzeit. — Taufe einer erwachsenen Jüdin

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Ende des Zeige- und des Mittelfingers zu, und bedeckt Nase und Mund
mit der hohlen Hand, damit das Eindringen des Wassers in die Lungen,
oder in die Augen und Ohren des Kindes verhindert werde. Das Kind
wird darauf dreimal in ein Gefäß mit Wasser getaucht. Dieses Wasser
darf nicht durch künstliche Mittel erwärmt werden und kann also zur
Winterszeit oft dem Gefrierpunkt nahe sein. Der Pope weiht das Wasser zuerst,
indem er Gebete über demselben liest, und darauf in Form eines Kreuzes
auf die Oberfläche desselben bläst. Ist in der Nähe einer Stadt ein Fluß
oder ein See, so wird an einem gewissen Tage im Winter das Wasser
darin geweiht. Dies geschieht auf folgende Weise: Man baut ein großes
viereckiges Loch in das Eis; eine große Procession der Geistlichkeit,
angeführt von ihren höchsten Mitgliedern, z. B. einem Erzbischof oder einem
Archimandrit (General-Abt, oder Abt über mehrere Klöster), ein großes
Crucifix aus dem Kloster oder der Hauptkirche der nächsten Umgebung
vor sich her tragend, wandert nach dieser Stelle, und läßt das Kreuz in
die Wuhne herab. Jeder aus dem Volke, welcher dazu kommen kann,
sucht nun das Wasser aufzufangen, das von diesem Kreuze herabläuft,
nachdem es wieder herausgezogen ist, indem dies für heilig und glückbringend
gehalten wird. Bisweilen entkleidet sich der Eine oder Andere, und
springt in die Wuhne, um sich in dem heiligen Wasser zu baden, und ist
in der Nähe ein neugebornes Kind, so bringt man es hin, um in derselben
Wuhne getauft zu werden. Ein Pope nimmt dann das unglückliche
Kind, und taucht es auf die oben beschriebene Weise dreimal in das mit
Eisstücken angefüllte Wasser. Ein solches Kind sieht dann, wenn es aus
dieser Taufe gekommen ist, am ganzen Leibe wie ein gekochter Krebs aus.
Ist der Pope betrunken, was eben nicht selten der Fall ist, so kann es
wohl kommen, daß er das Kind in der Wuhne verliert.

Hier sollte eine erwachsene Jüdin nach dem russischen
Kirchen-Ritual getauft werden, und das Untertauchen konnte also
auf die oben beschriebene Weise nicht geschehen. Sie war mit
einem Kürschner verlobt, welcher Reisepelze, Pelzstiefeln und Mützen
von Rennthierfell für uns und unsere zwei Bediente verfertigt hatte, und
da ein Jude und eine Christin, oder umgekehrt, in Rußland sich nicht
verheirathen können, so mußte sie zur griechischen Kirche übertreten. Ihr

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