- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
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(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 4. Abreise von Tobolsk. — Iwan Schlau. — Beschwerliche Fahrt in einem sibirischen Winter. — Lästige Ehrenbezeigungen in Kolywan. — Abhärtung und Gutmüthigkeit der sibirischen Bauern. — Ein paar unglückliche Zufälle. — Aufenthalt in Tomsk und Schilderung des Haushaltes eines sibirischen Kaufmanns. — Aufenthalt in Krasnojarsk. — Der Gouverneur Stepanow. — Schigemune. — Sibirische Kälte. — Nielsen in Lebensgefahr

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es uns nichts anginge. Inzwischen schielte ich nach der Thür, um zu
sehen, was der Fremdling beginne, doch was seh’ ich? Noch ein
Uniformirter kroch herein, ein älterer Mann mit einem dreieckigen Hut unter
dem Arm. Jetzt hatten sie Muth, da sie zwei Mann start waren, und
marschirten zu uns herein, die wir noch in unsern Rennthierstiefeln
gingen und eher mit liederlichen Handwerksburschen Aehnlichkeit hatten,
als mit vornehmen Leuten, die Audienz ertheilen. Der Aeltere stellte
sich als Gorodnitschi (Stadtvoigt), der Jüngere, der ziemlich betrunken
war, als Secretair vor. Johann wurde als Dolmetscher hereingerufen.
Ungeduldig rief ihm Due auf Deutsch zu: „Hast Du uns alle diese
Menschen auf den Hals geschickt?“ eine Vermuthung, die nach seinen
gewöhnlichen Prahlereien ganz vorauszusetzen war. „Niet!“ (Nein) stammelte der
Betrunkene, der also etwas Deutsch verstand, ohne es jedoch sprechen zu
können. Aber dies störte ihn nicht im geringsten, und wir wurden eine
halbe Stunde mit ihnen aufgehalten. Die Pausen waren lang und
häufig; wir gingen manchmal unserer Wege und ließen sie stehen,
spazierten im Zimmer auf und nieder, die Hände auf dem Rücken und mit
verzweifeltem Gesicht, aber Nichts half. Ihr Respect war zu groß, als
daß sie von der Stelle kommen konnten. Endlich zog der betrunkene
Secretair unsern Johann mit sich hinaus, und vertraute ihm, daß er allerdings
ein wenig betrunken sei, daß er aber nicht so schnell aus dem Rausche
hätte kommen können, als ihm die schuldige Ehrfurcht gebot, sich bei uns
einzufinden. Seine Absicht, fügte er hinzu, sei indeß gut, er wolle uns
alle mögliche Hilfe gewähren, und uns ein Abendbrot bereiten, da in der
Stadt nichts zu bekommen wäre. Als Johann mit diesem Geheimniß zu
uns kam, ließen wir ihm danken und sagen, daß wir nichts als Ruhe
brauchten, im Uebrigen aber alles Nöthige selbst besäßen. Gleichwohl
dauerte es noch einige Zeit, ehe sie abzogen. Die Lage ist in der That
eine peinliche zu nennen, wenn man Ehrenbezeigungen von fremden
Menschen empfängt, deren Sprache man nicht versteht, und darum nicht
in schicklicher Weise zu danken vermag, sodaß es den Anschein gewinnt,
als entbehre man der gewöhnlichsten Höflichkeit. Bald nach ihrem
Fortgange, da wir eben in ein halbverzweifeltes Gelächter ausbrachen und die
Thür absperren wollten, kam ein Bote von Seiten der Stadtobrigkeit,
welche uns eine Ehrenwache für unser Haus und militairischen Schutz für

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