- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
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(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 4. Abreise von Tobolsk. — Iwan Schlau. — Beschwerliche Fahrt in einem sibirischen Winter. — Lästige Ehrenbezeigungen in Kolywan. — Abhärtung und Gutmüthigkeit der sibirischen Bauern. — Ein paar unglückliche Zufälle. — Aufenthalt in Tomsk und Schilderung des Haushaltes eines sibirischen Kaufmanns. — Aufenthalt in Krasnojarsk. — Der Gouverneur Stepanow. — Schigemune. — Sibirische Kälte. — Nielsen in Lebensgefahr

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am Ob, etwas nördlich vom 58. Breitengrade liegt. Er reiste mit
Johann und den magnetischen Instrumenten den 3. Januar in einem von
der Wirthin geliehenen Schlitten ab, und ich blieb mit Nielsen allem
zurück. Da in der ganzen Stadt kaum mehr als ein Mensch Deutsch
verstand, und kein einziger Dänisch, so spielten Nielsen und ich so
ziemlich die Rolle von einem Paar Taubstummen. Ich verbrachte daher die
Zeit wie ein Einsiedler in meiner Stube, theils um die letzten
Beobachtungen zu berechnen, besonders aber um Russisch zu studiren. Dr.
Erman hatte nämlich eine russische Uebersetzung von Walter Scott’s
Roman, Ivanhoe, mitgebracht, und mit Hilfe eines Lexikons hatte ich
mich, bevor ich Tomsk verließ, durch den ersten Theil desselben
hindurchgearbeitet.

Das Nachfolgende kann dem Leser eine Vorstellung von der Wirthschaft
einer einfachen sibirischen Bürger- oder Bauernfamilie geben. In
der Bauernstube steht in der Nähe der einen Wand ein Backofen, der zugleich
dazu dient, Brot darin zu backen und Speisen darin zu kochen, als auch
die Stube zu wärmen. Vor dem Ofen befindet sich eine Platte, darüber
ein Rauchfang. Früh am Morgen wird ein Holzstoß in den gewölbten
Backofen gelegt; ist dieser ausgebrannt, so schürt man die glühenden
Kohlen auf die Platte; der thönerne Krug, worin man die Speise bereitet,
gewöhnlich mit Wasser, kleingeschnittnem rohen Fleisch und Sauerkohl
gefüllt, wird in den Ofen gesetzt, eine hölzerne Thür vor die Oeffnung
geschoben und die Klappe zum Rauchfang geschlossen. Die große
erwärmte Steinmasse und die glühenden Kohlen auf der Platte halten die
Stube den ganzen Tag über bis zum nächsten Morgen warm. Um zwölf
Uhr Mittags wird der Krug herausgenommen, und die Speise ist dann
ohne weitere Aufsicht gar geworden. Wenn die Bauern aus der Kälte
kommen, oft naß und halb erfroren, kriechen sie auf den Backofen und
führen dort, auf dem Bauche liegend, ein Gespräch mit den übrigen
Bewohnern der Stube. Unsere Wirthin hatte auf der entgegengesetzten
Seite des Hofes eine große Küche mit englischer Kochanstalt, aber
trotzdem wurde die Speise nach Bauernart im Backofen gekocht. Der
Fußboden in der Küche war mit Decken belegt, und Bänke und Tische waren
beschabt und weiß, sodaß Nielsen die Theemaschine drinnen nicht scheuern

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