- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
174

(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 8. Reise von Orenburg nach Astrachan. — Störfischerei der Kosaken auf dem Flusse Ural. — Reise über die Kirgisen-Steppe mit Kameelen. — Aufenthalt bei dem Kirgisen-Khan Dschanger in seinem Palaste mitten in der Steppe. — Besuch bei dem kalmuckischen Fursten Tiumén. — Ankunft in Astrachan

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174 Religiiise GebrZuche. sB. Kap.
Due’s Vett stand im Billardzimmer, gerade vor der Thur des Zimmers
der kirgisischen Khanin. Diese Thur war windschief geworden, sodah sie nicht
verschlossen werden konnte, sondern angelehnt stand und mit einem Bind
faden angebunden, überdies auch mit einem Tepvich bedeckt war. Eines
Abends, als wir Veide zu Vett gegangen waren, wurde es sehr unruhig
in ihrem Zimmer. Due Horte sie zwei bis dreimal: „ Allah! Allah!"
rusen; endlich schrieen Plotzlich zehn bis zwolfWeiber: „Allah hegebsr!"
und das Geschrei eines neugebornen Kindes liest sich vernehmen. Auch
in meiner Stube wurde der Rus deutlich gebort. Ich stand auf und bat
Due seine Betten in meine Stube zu tragen, da eine solche Scene wohl
selbst fur das Schlaftalent eines Seemannes, wie er, zu start sei. Als
ich am nachsten Tage dem Khan zur Geburt dieses Sohnes Gluck
wunschte, antwortete er nichts, wahrend er gewih mit weit grosierem In
teresse einem Erben von seiner geliebten Fatime entgegensah.
In dem grotzenSaale wurden, wie schon erwahnt, taglich funfMal
Gebete gehalten; der Khan verrichtete ost selbst den Dienst; doch geschah
es gewohnlich von einem Mollah (mohamedanischen Geistlichen). Wah
rend des Gottesdienstes nahmen die Kirgisen ihre spitzen Mutzen ab und
setzten einen Turban auf. Es war uns nicht verwehrt, wahrend des
Gottesdienstes durch den Saal zu gehen; nur wunschte man, wir mochten
nicht an den Gesichtern der Kirgisen vorubergehen, welche alle nach den
Fenstern zugekehrt waren. Vei dieser Gelegenheit sah ich einmal, wie
ein kirgisischer Diener des Khans heimlich hinter dem Rucken der anderen
eine Weinfiasche nahm, die von unserem Fruhftuckstisch genommen und
aus einem Tische im Saale vergeffen war, sie an den Mund setzte und
einen tuchtigen Schluck daraus that, was sonst den Mohamedanern ver
boten ist. Auch der Genutz des Schweinefieisches ist ihnen untersagt, und
hierauf wird so streng gehalten, dast als der Khan einmal einige Lebens
mittel von Orenburg hatte kommen lassen und Frau Karelin ihrem Manne
ein Paar Schinken mitschickte, welche durch die Nachlassigkeit des russi
schen CommissionarS in dieselbe Kiste mit den übrigen Waaren gepackt
waren, diese sammtlich, als verunreinigt, vom Khan kassirt wurden.
Eines Nachmittags lud uns der Khan ein, in seiner Wohnstube
Thee zu trinken. Als ich neben ihm auf dem Sopha satz, ftagte ich ihn,
ob er irgend einen charakteristischen Unterschied zwischen unsern Gesichts

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