- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 2. Die Kritik des Subjektivismus

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AXEL HÄGERSTRÖM 33
Behauptung derartiger innerer Widersprüche in jedem philoso-
phischen System geradezu die Grundmaxime der historischen Interpre-
tation; ja sie scheint bisweilen zu einer Art von methodologischem
Dogma zu erstarren. Aber Hägerströms Kantwerk urteilt hierin weit
vorsichtiger und zurückhaltender. Es betont zwar, dass Kant, gleich
anderen grossen und originalen Denkern, sein Werk nicht mit einem
Schlage, als ein fertig vollendes Ganze, hinstellen konnte; dass er
ständig um den adäquaten Ausdruck seiner Gedanken zu ringen hatte,
und dass daher seine Darstellung von mancherlei Ungleichheiten, Une-
benheiten, Unfertigkeiten nicht frei ist. Der Gedanke aber, dass Kant
den Charakter seiner eigenen erkenntnisskritischen Grundthese nicht
klar erfasst habe, und dass er sich, in Bezug auf sie, die ärgsten Wider-
sprüche habe zu Schulden kommen lassen, wird von Hägerström ener-
gisch zurückgewiesen. »Man muss fordern » — so erklärt er in der Ein-
leitung zu seinem Kant-Werk — »dass wirklich ein einheitlicher Ge-
danke derart nachgewiesen wird, dass Kants eigene Darstellung, wie sie
Punkt für Punkt verläuft, sich durch denselben als ein zusammenhäng-
endes Ganzes begreifen lässt... Es ist. . . nicht notwendig, dass dieser
Gedanke, damit seine grundlegende Natur angenommen werden könne,
als vollständig durchgeführt nachgewiesen werde. Es lässt sich ja wohl
die Möglichkeit starker Einflüsse denken, die sich in einer anderen Rich-
tung geltend gemacht haben. Auch sind Inkonsequenzen aus zufälligen
Ursachen nicht ausgeschlossen. Wenn aber bedeutendere Abweichungen
vorhanden sind, so muss dargetan werden, teils dass wirklich starke
Einflüsse mehr äusserer Natur vorliegen, teils dass die Art und Weise,
wie Kant sie seinem System zu assimileren gesucht hat, von dem als
leitend angenommenen Gedanken bestimmt ist. Und hinsichtlich we-
niger bedutender Inkonsequenzen müssen die zufälligen Umstände,
durch die sie hervorgerufen worden, genau bestimmt werden können.
In dem Folgenden haben wir dieses Wahrheitskriterium zur Richtschnur
genommen, n1)
Nimmt man dieses »Wahrheitskriterium» an, so muss man Kant
meiner Ansicht nach von dem Vorwurf des erkenntnistheoretischen
Subjektivismus durchaus freisprechen. Es liegt zwar auf der Hand,
dass er fortfährt, die Sprache dieses Subjektivismus zu sprechen, ein
Umstand, der vom ersten Erscheinen der »Kritik der reinen Vernunft»
an bis auf den heutigen Tag immer wieder Missverständnisse und Fehl-
*) Kants Ethik, S. V. f.; vgl. S. 16 f. und öfters.
Göteb. Högsk. Årsskr. XLV: i 3

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