- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 2. Die Kritik des Subjektivismus

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36 ERNST CASSIRER
d. h. die Tatsache bezeichnen, dass die Erfahrungerkenntnis nicht, wie
der Sensualismus meint, ein blosses »Gewühl von Empfindungen » oder
eine »Rhapsodie von Wahrnehmungen» ist. Diese Erkenntnis steht
unter Prinzipien; sie gewinnt erst dadurch den Charakter der Einheit
und der durchgängigen Bestimmtheit; und eben diese Bestimmtheit ist
es, was der Begriff eines »Gegenstandes der Erkenntnis» besagt, und was
als das auszeichnende Moment der empirischen Realität anzusehen ist.
Diese allgemeine Bestimmung dessen, was der Realitätsbegriff,
gemäss der kritischen Grundauffassung, ist und nicht ist, ist jedoch
nur der erste Ansatz des Problems; sie ist dagegen keineswegs seine
endgültige Bösung. Um zu dieser Uösung vorzudringen, bedarf es
vielmehr der Besonderung, der logischen Spezifikation der Frage.
Die einzelnen Regeln, die summarisch unter dem Gattungsnamen des
»Verstandes» zusammengefasst werden können, müssen sorgfältig
voneinander gesondert und jeder von ihnen muss ihr Anteil am Aufbau
der gegenständlichen Erkenntnis bestimmt werden. Wir müssen
erkennen, wie sie einander wechselseitig bedingen und wechselseitig
stützen, und wie erst kraft dieses Ineinandergreifens die logische »Form»
des Erfahrungswissens sich konstituiert. Diese Aufgabe ist es, die
die »Kritik der reinen Vernunft» zuerst in voller Schärfe gestellt, und
für die sie die ersten methodischen Vorbedingungen geschaffen hat.
Aber denken wir sie uns nun durchgeführt und zu Ende geführt: was
wird aus der Frage, ob die Prinzipien, auf denen alle Erfahrungser-
kenntnis beruht, selbst »subjektiver» oder »objektiver» Art seien?
Verstehen wir diese Frage in dem Sinne, den die dogmatische Metaphy-
sik mit diesen Termini verband, oder in dem Sinne, in dem die Aus-
drücke im populären Sprachgebrauch, ohne nähere erkenntniskritische
Reflexion, gebraucht zu werden pflegen, so können wir sie nicht nur
nicht beantworten, sondern wir können ihr nicht einmal eine bestimmte
Bedeutung beimessen. Beide, die Metaphysik wie die gewöhnliche
»unkritische» Auffassung, nehmen das Subjektive als eine »innere»
Welt, der die Welt der Objekte als ein »Äusseres» gegenüberstehen
soll. Aber was besagt dieser Gegensatz des »Inneren» und »Äusseren»,
wenn wir ihn auf die Prinzipien, auf die logischen Grundvorausset-
zungen der Erkenntnis anzuwenden versuchen? Diese Prinzipien sind
keine »Gegenstände» von der Art, wie es die empirischen »Dinge»
sind, die wir in ihrem Nebeneinander und Nacheinander, in ihrer räum-
lichen und zeitlichen Ordnung anschauen. Aber ebensowenig können

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