- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 2. Die Kritik des Subjektivismus

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50 ERNST CASSIRER
stellt sind; und diese Feststellung muss durch die Setzung von Begriffs-
elementen erfolgen, die somit dem Urteil gegenüber als das Einfache
und Primäre zu gelten haben. In diesem Sinne wird der Begriff wieder
zur »absoluten Position» im Unterschied vom Urteil, das eine »relative
Position » in sich schliesst.1) Und es besteht zum mindesten die Gefahr,
dass damit der Begriff zu einem selbständigen »Wesen» gemacht, dass
ihm nicht nur objektive Bedeutung beigelegt, sondern dass er unmittel-
bar hypostasiert wird. Manche Wendungen, die sich insbesondere in
der Schrift über »das Prinzip der Wissenschaft» finden, scheinen eine
solche Gefahr sehr nahe zu rücken. Denn hier wird der Begriff der
notwendigen Selbstidentität der Wirklichkeit als ein »absolutes Wissen »
bezeichnet, »in welchem als solchem Subjekt und Objekt identisch
sind».2) Auch in der Schrift: »Botanisten och filosofen» verficht Hä-
gerström mit voller Entschiedenheit die These, dass, allen modernen
Anschauungen zum Trotz, die Empirie tatsächlich die Bestimmbarkeit
der gegebenen Wirklichkeit durch Begriffe, und damit die Realität
der Begriffe voraussetze.3) Aber auch diese Realität erhält einen ande-
ren Sinn, wenn wir sie, statt sie lediglich vom Standpunkt des Begriffs
zu sehen, sub specie der Urteilsfunktion betrachten. Wir brau-
chen dann lediglich die Verknüpfung des Besonderen durch Regeln,
nicht aber ein Allgemeines neben oder über dem Besonderen zu fordern.
Der »Bestand», den wir der »allgemeinen Birke» zusprechen, lässt
sich hierbei nicht mit der »Existenz» der einzelnen Birken auf eine
Einie stellen, und beide lassen sich nicht unter einen gemeinsamen
höchsten Gattungsbegriff, den Begriff der Realität, subsumieren. Denn
diese Subsumtion Hesse sich nur auf Grund einer uEtâjjamç eîç ållo
yévoç, auf Grund eines Übergangs von den Relationsbegriffen zu den
In diesem Moment erblicke ich den prinzipiellen Unterschied zwischen der
Begriffstheorie Hägerströms und derjenigen Auffassung des Begriffs, die ich
selbst in meinen erkenntnistheoretischen Schriften, vor allem in der Schrift »Sub-
stanzbegriff und Funktionsbegriff» und im dritten Bande der »Philosophie der
symbolischen Formen», zu begründen versucht habe. Hier liegt auch der Punkt,
in dem ich mich von der weiteren Ausbildung der Begriffslehre, wie sie von jüngeren
Forschern der »Uppsala-Schule» gegeben worden ist, unterscheide. Vgl. hrz. meine
eingehende Diskussion mit Konrad Marc-Wogau, Theoria II, 1936, S. 207 ff
und IV. 1938, S. 145—175,. sowie Marc-Wogaus eigene Darlegungen, Theoria
II, 1936, S. 279—332 u. S. 335—342.
2) Prinz, d. Wiss., S. 9.
3) Botanist, och filos., S. 63.

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