- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 5. Zur »Logik der Geisteswissenschaften»

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ii6 ERNST CASSIRER
dass sich gemäss diesen Darstellungsmitteln auch das Dargestellte,
auch die Gegenstände der Malerei und der Poesie, unterscheiden müssen.
Die Aesthetik handelt somit keineswegs allein von subjektiven Ein-
drücken; sie handelt vielmehr von bestimmten »Gestalten»; von der
Gestalt der Tragödie, des Epos, des Romans, oder, in der bildenden
Kunst, von den Beziehungen des »Einearen » zum »Malerischen » u. s. f.
Ein Werk wie Heinr. Wölfflins »Kunstgeschichtliche Grundbegriffe» ist
ganz auf solche Fragen der künstlerischen Form gerichtet. In diesem
Sinne —* aber freilich auch nur in diesem — lässt sich von der Kunst
als einer »zweiten Natur» sprechen. Die Kunst ist nicht, im Sinne der
Nachahmungstheorie, eine Kopie und Abspiegelung der empirischen
Wirklichkeit, aber ebensowenig steht sie dieser als etw’as Jenseitiges
und Transzendentes gegenüber. Weder der blosse Naturalismus, noch
ein metaphysischer Spiritualismus vermögen demnach ihre eigentliche
»Heimat» zu bezeichnen; denn das Schöne steckt weder einfach »in»
den Dingen, noch thront es als ideale Macht »über» ihnen. Das Prä-
dikat der Schönheit drückt keine dingliche Qualität, es drückt vielmehr
eine spezifische Funktion aus — und die Aesthetik will zeigen, wie
diese Funktion, im Aufbau der Welt der künstlerischen Formen, sich
in ihrer spezifischen Gesetzlichkeit gleich bleibt und sich nichtsdesto-
weniger in eine Mannigfaltigkeit von Gestaltungsweisen auseinanderlegt.
Ähnliche Probleme drängen sich dem Erkenntniskritiker auf, wenn er
sich der Sprachwissenschaft zuwendet und sich ihre logische
Struktur klar zu machen sucht. Der erste Begründer einer kritischen
Sprachphilosophie, Wilhelm von Humboldt, ist von dem Begriff der
»inneren Sprachform » ausgegangen, und alle seine Betrachtungen lenken
immer wieder auf diesen Begriff, als das eigentliche systematische
Zentrum, zurück. Später ist dieser Humboldt’sche Formbegriff als
metaphysisch verworfen worden. Eine objektive Begründung schienen
die Begriffe der Sprachwissenschaft nur dann finden zu können, wenn
sie sich so eng als möglich an das Beispiel der Naturbegriffe anschlossen.
In seiner Schrift: »Die Darwinsche Theorie und die Sprachwissenschaft »
(1873) hat August Schleicher, der selbst zuvor eine metaphysische
Sprachtheorie auf Hegelscher Grundlage aufzubauen versucht hatte, den
Satz verfochten, dass nunmehr auch auf diesem Gebiete die Herrschaft
der Naturwissenschaft angebrochen sei. Die Sprachwissenschaft müsse
demnach auf jede Sonderstellung verzichten; sie müsse die Begriffe
und Methoden der Naturwissenschaft annehmen, um sie auf ihre be-

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