- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 5. Zur »Logik der Geisteswissenschaften»

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ii8 ERNST CASSIRER
einer veränderten und in einer erkenntniskritisch berichtigten Form
gestellt. Versteht man dieses Problem in der Weise, dass man nach
irgend einem Substrat in der Aussenwelt sucht, das in den Sprach-
begriffen irgendwie wiedergegeben oder abgebildet würde, so zeigt
sich sofort die methodische Unmöglichkeit jedes derartigen Ver-
suches. Die Frage des cpvoei öi> oder Oéoei öv, mit der die antike
Sprachphilosophie begann, stellen wir uns heute nicht mehr. Sie ist
längst zu Gunsten des »Nominalismus» entschieden. Niemand ver-
sucht mehr, eine ôfioiôtrjç, eine Gleichheit oder Ähnlichkeit zwischen
den Worten und den durch sie bezeichneten Dingen zu entdecken.
Aber aus der Ablehnung dieser These folgt keineswegs, dass nun das
Ganze der Sprachbegriffe in dem Kreise des »subjektiven» Vorstellens
und Fühlens beschlossen sei und ihn prinzipiell nicht überschreiten
könne. Das »Objektive», dessen die Sprache fähig ist, besteht nicht
in der Nachbildung von Dingen oder Dingverhältnissen. Die Frage
der »Objektivität» können wir, wenn sie einen Sinn haben soll, über-
haupt nicht an das blosse Wort, wir können sie vielmehr nur an jene
Funktion richten, die man die Darstellungsfunktion der Sprache ge-
nannt hat. Dass diese Funktion sich nicht in blosse Empfindungen,
Vorstellungen, Gefühle auflösen lässt, zeigt die unbefangene psycho-
logische Analyse. Zwischen dem blossen Empfindungs- und Gefühlslaut,
wie er auch in der Tierwelt herrscht, und dem Charakter der mensch-
lichen »Aussage», die sich auf einem bestimmten Sachverhalt bezieht,
lässt sich auch genetisch keine Brücke schlagen; man kann das eine nicht
aus dem anderen »ableiten », sondern muss sich begnügen, es als Moment
sui generis aufzuweisen und in seiner Eigentümlichkeit anzuerkennen.1)
Und es lässt sich weiter zeigen, dass dieses Moment nicht nur für den
Aufbau der Begriffswelt, sondern auch für den der Wahrnehmungswelt
von wesentlicher Bedeutung ist. Die Fähigkeit des Menschen, nicht in
blossen Eindrücken aufzugehen, sondern sich zu gegenständlichen
Anschauungen zu erheben, findet eine ihrer stärksten Stützen in jenem
Prozess der Objektivation, der durch die Sprache eingeleitet und durch
sie erst ermöglicht wird.2) In alledem erscheint die Sprache, ebenso
D Ich verweise auch hierfür auf die Darstellung Bühlers, der diesen Punkt in
helles Licht gerückt hat.
2) Für dieses Problem, das hier nicht weiter verfolgt werden kann, verweise ich
auf meinen Aufsatz: »Le langage et la construction du monde des objets » im Journal
de Psychologie (Paris), XXXe Année, 1933, p. 18—44.

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