- Project Runeberg -  Der Adel Schwedens (und Finlands). Eine demographische Studie /
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(1903) [MARC] [MARC] Author: Pontus Fahlbeck
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der oben genannte Prozeß bei ihnen noch immer vor sich geht,
oder ob überhaupt eine auf Blutsverwandtschaft gegründete
Gruppierung außer der engeren Familie und dem Stamme existiert.

Von den auf einseitiger Herkunft gegründeten Geschlechtern
ist wiederum die Mannesseite die unvergleichlich allgemeinste,
ja im Grunde wohl die einzige. Das von Bachofen und Ma
Lennan zuerst nachgewiesene sog. Mutterrecht, laut welchem
bei gewissen Völkern in älterer und jetziger Zeit die
Schwiegersöhne in die Familien ihrer Frauen übergehen und das Erbe
der mütterlichen Seite zufällt, scheint eine besondere
Familieneinrichtung ökonomischer Natur, aber keine Äußerung einer
bestimmten Geschlechterorganisation, wie man dies früher geglaubt
hat, zu sein. Wie Laban sieben Jahre Dienst für Lea und
vierzehn Jahre für Rahel haben wollte, so hat der Familienvater
unter gewissen Verhältnissen von dem, der seine Tochter als
(rattin begehrte, gefordert, daß er in sein Haus ziehe und
Mitglied seiner Familie werde. Der Bedarf an Arbeits- und
Verteidigungskräften im Verein mit geringer Frauenanzahl hat diese
Sitte hervorgerufen. Sie hat keine große Verbreitung gehabt
und hat wahrscheinlich niemals einen dauernden Bestand, sondern
verändert sich mit den ökonomischen und
Bevölkerungsverhält-nissen, auf denen sie beruht, relativ schnell. Eine feste
Geschlechterorganisation, wie die auf die Mannesseite gegründete
Geschlechterverfassung, hat sie nie erreicht1).

Die männliche Goschlechterverfassung ist demnach die
einzige Form, die wir näher kennen. Das Geschlecht besteht
hier aus sämtlichen männlichen Sprossen eines gewissen
Stammvaters samt deren Frauen sowie denen der weiblichen
Nachkommen, die im Geschlechte geblieben und nicht durch Heirat
in ein anderes Geschlecht übergegangen sind. Für die jetzige
Zeit und betreffs der Geschlechter, die sich einen Zunamen
genommen haben, kann es kürzer so angegeben werden: das
’Geschlecht ist derjenige Kreis von Blutsverwandten und ihrer
Frauen, die denselben Zunamen tragen. Dies ist die
Geschlechterorganisation, die in dem älteren Leben der Völker eine so
bedeutende Rolle gespielt hat. Inwieweit sie eine in einem gewissen
Stadium notwendige Form für das soziale Leben ist, die jedes
Volk behufs Erreichung einer höheren Entwickelung durchlaufen

I) Das sog. Matriarchat scheint mir nur eine gelehrte Konstruktion zu sein.
Falilheek, Der schwedische Adci. 3

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