- Project Runeberg -  Der Adel Schwedens (und Finlands). Eine demographische Studie /
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(1903) [MARC] [MARC] Author: Pontus Fahlbeck
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— t.59 —

Hysterie und Trunksucht bis zur Sterilität, Sechsfingrigkoit und
mehr dergleichen angewendet. Aber nicht zufrieden hiermit,
haben mehrere Verfasser sowohl deri geborenen Verbrecher wie
das Genie unter die Degenerierten einrangiert Besonders
l.om-broso hat diese Anschauung in Schwung gebracht1). Von cer
Wissenschaft ist darin der Begriff der Degeneration, meist jedoch
in seiner filteren und ursprünglichen Fassung, in die 1.iteratur
übergegangen. Bei dem Geschmack der Zeit für das Sensationelle
haben sich kleine und große Moralisten und Dichter mit Vorliebe
auf den neuen Stoff geworfen. Und es ist eine große Literatur
entstanden, die das Thema der Degeneration ebenso in allen
Tonarten variiert, wie sonst das der Liebe.

Allein hier, wie überall, ist die Reaktion der gesunden
Vernunft den Übertreibungen auf dem Fuße gefolgt Schon viele
Stimmen haben sich gegen die Theorien eines Moreau de Tours,
eines Lombroso erhoben-). Ich persönlich möchte hierzu nur
bemerken, daß, wenn alle stark entwickelten Variationen unter
den Menschen als Degenerationsphänomene betrachtet werden
müssten. nur die graue Mittelmässigkeit als der gesunde und
normale Mensch dastehen würde. Dies ist Quetelets Vkomme mnyen.
der Durchschnittsmensch, in einer neuen Gestalt. Aber so wie
der letztere von der Wissenschaft als eine Abstraktion ohne
Realität verworfen worden ist. so muß auch dieser neue
Normalmensch in das Gebiet der ’Theorie verwiesen werden. Variationen
sind unter den Menschen ebenso natürlich wie in der übrigen
Lebewelt und dürfen nur in den Fällen als Degenerationssymptome
gestempelt werden, wo sie wirklich eine Entwicklung zu physischem
oder psychischem Untergang bezeichnen. Im übrigen ist die
Wissenschaft noch, weder mit bezug auf den Inhalt oder den
Umfang des Begriffes, im klaren, was eigentlich unter
Degeneration zu verstehen ist. Sicherlich werden jetzt allerlei
verschiedene Erscheinungen durcheinandergemischt, die
auseinandergehalten werden müssen. So muß nicht allein der Übermensch
des Genies, sondern wahrscheinlich auch der Untermensch des
Verbrechers hiervon ausgeschlossen werden. Der letztere ist wohl

1) L’Uomo delinquente, I. Aufl., 1S75, 11. 111. Årh.

2) Siehe besondere A. Odin, Genese des grands Hommcs, Paris 1S9;,
Bd. I, 248 ff. — eine zwar schwer lesliche, aber gründliche und trotz einzelner
Irrtümer vortreffliche Arbeit, die es verdient, von allen denen gelesen zu werden, die
sich für diese Probleme, darunter auch Erblichkeit, interessieren.

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