- Project Runeberg -  Der Adel Schwedens (und Finlands). Eine demographische Studie /
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(1903) [MARC] [MARC] Author: Pontus Fahlbeck
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■63 -

er allgemein mit solchen Mängeln behaftet sei, obschon man Grund
zu der Annahme hat, daß derjenige, der diese Beobachtungen
gemacht oder zu machen geglaubt hat (Mirabeau), das Opfer einer
vergrößernden Augentäuschung gewesen sei’). Denn man hat
sonst nicht vernommen, daß die Mitglieder des Adels oder der
höheren Klassen solche Degenerationszeichen an sich trügen.
Jedenfalls ist dies bei den adligen sowie nichtadligen schwedischen
historischen Geschlechtern, mit einzelnen Ausnahmen, nicht der
l all. Ebensowenig sind die schwedischen Adelsgeschlechter
derjenigen Depraration der Sitten verfallen, die die zweite form der
Degeneration bildet. Natürlich sind einzelne Ausnahmen hiervon
vorgekommen, aber sie sind keineswegs zahlreich. Die äußeren
Verhältnisse sind auch der Entwickelung solcher Anlagen, wenn
sie vorhanden gewesen wären, nicht günstig gewesen. Diese
Geschlechter haben im allgemeinen keine großen Reichtümer,
den rechten Boden für Samen dieser Art, besessen. Und sie
haben einem protestantischen Volke mit strengen Sitten in allen,
außer was Trunksucht betrifft, angehört. Aber die Libationen
bei den Gastmählern der höheren Klassen in älterer Zeit sind
sicher nicht schlimmer gewesen, als die beständige Trunksucht in
den breiten Lagern des Volkes unter der Herrschaft des
Branntweinkessels. Beides gehörte zu den Sitten der Zeit, und obschon
unzweifelhaft schädlich, können sie nicht als ein Zeichen von
Deprivation oder der inneren Zügellosigkeit, die eine Form der
Degeneration bildet, aufgefaßt werden. Die Degeneration, die hier
zu låge tritt, ist ausschließlich eine Degeneration der
Reproduktion, eine Schwächling der Fortpflanzungskraft. Denn daraus
muß nicht allein verminderte Fruchtbarkeit und Sterilität, sondern
auch große Sterblichkeit in jungen Jahren für die
Nachkommenschaft folgen. Die immer wenigeren Kinder, die geboren werden,
werden schwach und weniger widerstandskräftig.

So weit glaubt man in der Erklärung der oben dargestellten
Tatsachen kommen zu können, ohne sich in der Dunkelheit zu
verlieren. Aber der niemals ruhende Forschergeist gebietet, weiter
zu gehen und die Ursachen der Ursache oder der jetzt
gezeichneten Degeneration zu suchen. Denn sie selbst ist offenbar nur
eine Folge anderer, vorzugsweise von außen wirkender Kräfte.
Hierbei fehlt uns jedoch jeder sichere Leitfaden. Es bleiben uns

i) Bcnoislon de Chateauneuf, z\ng. Arb., S. 771.

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