- Project Runeberg -  Der Adel Schwedens (und Finlands). Eine demographische Studie /
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(1903) [MARC] [MARC] Author: Pontus Fahlbeck
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nur Mutmaßungen. Eine solche, zu der gewöhnlich sofort, wenn
von der Degeneration der Familien die Rede ist, gegriffen wird,
ist die Vcrtoandtenehe. Offenbar müssen bei Verwandtenehen
recht oft Fälle mit unglücklichem Resultat vorgekommen sein.
Die Vorstellung davon würde sonst keine so allgemeine sein,
sofern sie nicht, was keinesfalls unmöglich ist, ein Widerhall der
Gesetze der katholischen Kirche über Heiraten in verbotenen
Gliedern ist. Allein die Verwandtenehe an sich ist ganz sicher
unschuldig an all dem Bösen, das man ihr zugeschrieben hat.
Dies beweist ihre Unschädlichkeit nicht allein auf den Inseln,
sondern auch überall unter der Masse der Landbevölkerung, wo
sie doch zu allen Zeiten in großem Umfange stattgefunden hat.
Die Verwandtenehe, wie sie z. B. Jahrhunderte lang in den
Gemeinden und Dörfern Dalekarliens vorgekommen ist, übertrifft
alles, was in dieser Beziehung in den Geschlechtern des Adels,
wenigstens des schwedischen, geschehen ist. Denn unter diesen
habe ich mit dem mir zu Gebote stehenden Material nicht
beobachten können, daß Ehen zwischen nahe Verwandten besonders
gewöhnlich gewesen seien. Der IC reis, aus dem sich die
Mitglieder des Adels ihre Frauen holen könnten, war auch
ungewöhnlich groß; er umfaßte im Mittelalter die adligen Geschlechter
des ganzen Nordens, und später, außer denen Schwedens auch
zahlreiche Geschlechter in den Ostseeprovinzen. Außerdem waren
Heiraten mit bürgerlichen Frauen, oder solchen, die es noch
kürzlich gewesen waren, nichts Ungewöhnliches. Aber wie dem
auch sei, die Ehen zwischen Verwandten sind nur in dem Falle
gefährlich, wenn beide Teile dieselbe physische Schwäche
besitzen. Denn dann ist ihre Wirkung eine bedeutende, indem
diese oder die damit zusammenhängende Schwäche mit doppelter
Stärke bei den Kindern auftritt. Allein ganz ebenso ist es, wenn
Mann und Frau nicht verwandt miteinander sind, aber an gleicher
Schwäche leiden. Nicht die Verwandtschaft ist also die Ursache,
daß das Resultat ein so unglückliches wird, sondern die gleiche
Krankheit. Und dieses aus leicht einzusehenden Gründen. Eine
solche Ehe enthält eine Auswahl der betreffenden Schwäche, die
also mit Notwendigkeit in der Nachkommenschaft stark
hervortreten muß. Der einzige Grund also, warum Verwandtenehen
als schädlich für die letztere gehalten werden, kann kein anderer
als der sein, daß eine bei dem einen Nachkommen eines gewissen
Stammes vorhandene Schwäche auch oft bei den übrigen Spröß-

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