- Project Runeberg -  Der Adel Schwedens (und Finlands). Eine demographische Studie /
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(1903) [MARC] [MARC] Author: Pontus Fahlbeck
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selbstbewußter und überlegter der Mensch wird, um so mehr
entzieht er sich den unmittelbaren Instinkten und Trieben der
Natur; und um so unwilliger unterwirft er sich ihren oft brutalen
Vorgängen. Es ist deshalb die frage, ob die Verfeinerung und
Selbstbespiegelung in der Kultur die Menschen nicht zuletzt für
den Naturprozeß der Fortpflanzung unfähig machen. Denn diese
Dinge werden am besten von einem nicht zu viel denkenden
Geschlechte ausgeführt. Daß auch andere Umstände, wie Furcht
vor Teilung des Vermögens u. dergl. in anderen Klassen dieselben
Folgen haben können, lehrt das Beispiel Frankreichs. Aber auch
dieses ist eine Frucht des Kulturbaumes des Guten und Bösen.

Ich brauche nicht zu erklären, welche Aussichten sich
hierdurch betreffs der Kulturvölker für die Zukunft eröffnen. Es
genügt zu betonen, daß es ganz andere sind als diejenigen, die
die Anbeter der Menschheit und ihrer Entwickelung mit
entzuckten Blicken betrachten.

Liegt bei den höheren Klassen Degeneration vor? Nachdem
wir nun konstatiert haben, daß der Adel und die höhere Klasse in
demographischer Beziehung eine Sonderstellung einnehmen, erhebt
sich von selbst die Frage, wie man dies Verhältnis auffassen und
beurteilen soll. Am nächsten liegt es ja, es als Äußerung einer
Degeneration zu betrachten, der die höhere Klasse gemeinhin
ausgesetzt ist. Ungeachtet der meistens auf Rechnung der
Wissenschaft und Aufklärung zu setzenden geringeren Sterblichkeit deutet
alles auf eine abnehmende Lebenskraft. Aber die Herabsetzung
der Lebenskraft wird ja als ein Zeichen von Degeneration
betrachtet — also liegt hier ein Fall von solcher vor.

Wie naheliegend diese Schlußfolgerung zu sein scheint, so
muß man sich gleichwohl hüten, sie ohne weiteres anzuerkennen.
Sie ist zwar unzweifelhaft richtig, wenn man diesen Teil des
Volkes für sich betrachtet; bleibt man aber nicht hierbei stehen,
sondern sieht ihn im Zusammenhange mit dem Volke in dessen
Gesamtheit, so ändert sich bald das Urteil. Denn der Adel und
die höhere Klasse stehen in dieser Sache nicht allein da. Dank
der verhältnismäßig langen Erfahrungen der schwedischen Statistik
können wir sehen, daß die Eigenheiten, die jetzt den Adel
auszeichnen, schon seit langer Zeit im ganzen Volke in Entwickelung
begriffen sind, Sowohl 1 leiraten wie Geburten sind, wie nach-

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