Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Kritische beiträge zur altnordischen metrik (Nat. Beckman) - I. Ueber die phonetische bedeutung der aufgelösten hebung
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Beckman: Zur anord. metrik. 71
regel zwei aufeinander folgende (gleich) stark betonte silben,
aber das that die altnordische spräche nicht. Das gegenteil
erweisen die typen C, D, E bei Sievers, sowie fast alle typen
im málaháttr. Freilich geben wir, wenn wir in der musik
den guten takt-teil auflösen, den ganzen ictus dem ersten
teil. Aber dies ist durchaus nicht notwendig. Ein
glücklicher zufall setzt mich in den stand aus eigener
beobach-tung ein volkstümliches beispiel einer anderen rhythmisierung
mitzuteilen. Vor mehreren jähren hörte ich vom dänischen
missionär Börresen ein santalisches lied vorsingen, in dem
jede strophe auf zwei gleich betonte (auf einem ton
gesungene) silben ausging. So etwa werden wir uns den
typischsten ausgang der liódaháttshalbstrophe vorstellen
dürfen.
Durch diese er wägungen dürfte die form 33 für die
aufgelöste hebung als wahrscheinlich dargelegt sein. Das
gewonnene resultat, das mit den sprachgeschichtlichen
thatsa-chen im schönsten einklang steht, ermöglicht es verschiedene
Schwierigkeiten zu lösen, welche die Sieverssche Metrik nicht
beseitigt hat. Von vornherein kann einem sehr
gefahrlichen misverständnis vorgebeugt werden, zu dem das
Sieverssche buch anlass giebt. S. 60 nimmt S. wenigstens
anscheinend an, dass der nebenton der zweiten silbe nach langer
silbe stärker sei als nach kurzer. Es mag sein, dass
vak-naðe aber nicht falafre zwreihebig gelesen werden kann. Das
beruht aber, wie mir scheint, nicht etwa darauf, dass der
nebenton in talacfe schwächer sei (was aller Sprachgeschichte
widerspricht) sondern lediglich darauf, dass die zwei ersten
silben in talade nur zu einer hebung dauerhaft genug sind.
Bekanntlich kommt es aber auch vor, dass die hebung
durch eine kurze silbe ausgefüllt ist. Zuerst haben wir die
falle in betracht zu ziehen, wo ein aus einer kurzen silbe
tums, anderseits durch die kirchenmusik des mittelalters. Für
altgermanische (musik und) poesie ist sie also nur zum teil massgebend.
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