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Kahle: Nord, kleinigkeiten. 299
ein söhn des jarls Gudini Úlfnadrsson (Godwin), und der
könig hatte Godwins tochter Gyda, also Tostis schwester,
zur frau. Tosti war der ältere bruder Haralds, des
nach-folgers Eadwards, und zwischen ihnen beiden herrschte
feind-schaft, weil Tosti sich um die königswürde betrogen glaubte
und von seinem jüngeren bruder seiner einflussreichen
Stellung enthoben worden war. Deshalb rief er Haraldr harþráþi
ins land.
Man sieht, wie die historischen Verhältnisse in der sage
verwirrt sind: der nachfolger Siwards wird zu seinem
Vorgänger. Die erschlagung des Vorgängers, die unter könig
Hardeknud statt fand, wird in die zeit Eadwards gelegt.
Wie durch die tötung des rechtmässigen besitzers das
jarl-tum frei wurde, so war auch durch die enthebung Tostis von
seiner würde durch seinen bruder sein jarltum frei geworden,
und dieser umstand hat vielleicht zu der verquickung beider
ereignisse den anlass gegeben, wie bereits Freemann, The
hi-story of the norman conquest of England I, s. 719 bemerkt.
Die schwägerschaft, die zwischen dem könig und Tosti
bestand, wird beibehalten, aber das Verhältnis falsch angegeben.
Diese schwägerschaft gibt den grund zur feindschaft beider
in der sage ab, während sonst von einer solchen nichts
bekannt ist. Dagegen bestand feindschaft zwischen dem
nachfolger des königs Eadward, Harald, und seinem bruder Tosti.
Wenn aber die sage nun Siward den Tosti erschlagen
lässt, so rächt er damit die unbill, die Tosti seinem bruder
dadurch zugefügt hatte, dass er die feinde ins land zog; und
wenn nun ferner angeblich Siward die prophezeiung der
an-tiqua Ånglorum historia erfüllt hat, nämlich dass ein aus der
mischung von natürlichem und unnatürlichem
hervorgegangener — eine bedingung, die er als söhn eines bären und eines
weibes erfüllt — den heiligen könig Eadward {ok kalla
en-skir menn hann helgan Hkr. III, 187) gegen angriffe und
gewalt seiner feinde rächen werde, so sah die sage eben in
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