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246 Meyer: Zur agerm. Myth.
263
wenn unsere höfischen Dichter den Gott der Liebe "Amur"
benennen (vgl. über die Einführung von ’konungr’ Heusler
Arch. f. n. Spr. 116, 223).
Wie nun der König seinen Schatz, so besitzt Heimdall
als Attribut den Widder, überall das Sinnbild des Reichtums
(das goldene Yliess!), der deshalb (vgl. Golther S. 360, 1)
seinen eigenen Namen führt. Der Widder ist das Substitut
des Gottes (wie er in den Sagen von Abraham und von
Iphigenie Substitut des Opfers ist): unter seinem Bilde, dem
des horntragenden Führers der Heerde, dem des Besitzers
des goldenen Yliesses ward wohl Heimdali selbst in früher
Zeit verehrt. Daher wäre dann der ältere Kult ohne Spuren
zu hinterlassen untergegangen.
Jung dagegen, wie alle "Heime" ausser Walhall, wird
seine Burg Himinbjprg sein, in der er vergnügt seinen Meth,
den Morgenthau, trinkt; jung auch die Rolle des klugen
Ratgebers (Thrymskv. 14) und umgekehrt die Benennung als
"heimshastr ásaP: ein Wortspiel mit dem ersten
Namensbestandteil von "Heimdall", oder theologischer Witz für den
immer zu Hause festsitzenden Gott (Hav. 5), vielleicht von
einem Propagandisten des wanderfreudigen "Weltinspektors"
Thor erdacht, vielleicht auch nur symmetrischer Gegensatz
zu seinem gesalbten Feinde, dem verschlagenen Loki.
So, denke ich, schliessen sich die scheinbar disparaten
Züge zu einem geschlossenen Bilde zusammen. Heimdall ist
kein Wane, sondern nur zukunftskundig wie sie; aber ein
"Kulturgott" ist auch er: ein Gott der sich verschärfenden
socialen Gliederung, ein Gott der Arbeit, den die altgerm.
"Bärenhäuter" verspotten mochten (Lok. 48), ein Gott des
Erwachens aus dem Zustand primitiver "Dumpfheit". So
bildete sich die Figur wohl zuerst bei den kultivirteren
Nordgermanen, fand eifrige Yerehrer, die ihm ein Hohelied
(Heim-dallargaldr) sangen, drang aber doch nicht recht durch wie
die Götter der alten Stände, Thor und Odin. Als dann ein
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