- Project Runeberg -  Arkiv for/för nordisk filologi / Tjugofjärde Bandet. Ny följd. Tjugonde Bandet. 1908 /
113

(1882) With: Gustav Storm, Axel Kock, Erik Brate, Sophus Bugge, Gustaf Cederschiöld, Hjalmar Falk, Finnur Jónsson, Kristian Kålund, Nils Linder, Adolf Noreen, Gustav Storm, Ludvig F. A. Wimmer, Theodor Wisén
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.113 Boer: Bosengarten.



nun die saga erzählt, dass Dietrich durch eine list den sieg
erringt, so sieht man darin einen rheinischen oder niederdeutschen
zusatz. In dieser gegend habe man nicht zugeben können, dass
Dietrich ein besserer held als Sigfrid gewesen sei; am ausgang des
gefechtes aber sei nichts mehr zu ändern gewesen; man habe
daher ausgefunden, dass der sieg durch unehrliche mittel erfochten sei.

Zu dieser kette von schlussfolgerungen lässt sich manches
bemerken. Dass Dietrich ein süddeutscher held sei, wird zwar
vielfach behauptet, ist aber nichts weniger als bewiesen. Dietrich
ist ein gotischer held, und man hat in Deutschland von ihm
gedichtet; in welcher gegend das geschehen ist, das müssen die
quellen lehren. Man kann nicht einmal mit Sicherheit behaupten,
dass die kunde von Dietrich doch einmal, sei es viele Jahrhunderte
vor dem Zeitalter unserer quellen, aus Süddeutschland nach
Norddeutschland gedrungen sein müsse, denn noch nach Dietrichs
zeit waren auch die Karpathenländer und Böhmen von
Germanenstämmen bevölkert, und nichts steht der möglichkeit im wege,
dass diese die vermittler zwischen ostgermanischer und
norddeutscher tradition gewesen seien. Aber auch wenn die kunde
von Dietrich etwa im 6. jahrhundert aus Italien durch Baiern und
Schwaben nach Sachsen gelangt sein sollte, so folgt daraus nicht,
dass man auch im Süden diese kunde bis ins 12. und 13.
jahrhundert erhalten hatte, viel weniger noch, dass in Norddeutschland
sich keine spontane dichtung von Dietrich entwickeln konnte. Nun
ist hier eine reiche poesie von Dietrich durch die saga bezeugt;
für einzelne erzählungen (Nibelungenlied, Eckenlied) ist der
nach-weis geliefert, dass diese tradition die directe quelle der
süddeutschen ist; fur ein früheres Zeitalter haben wir das zeugniss
der Quedlinburger chronik: Thiäeric de Berne, de quo cantabant
rustiei olim. Wie das verhältniss der quellen bei den übrigen
stoffen ist, muss allerdings noch untersucht werden, — die
Rabenschlacht ist wenigstens an der Mosel localisiert*), — aber unsere
bisherige erfahrung gibt gewiss nicht das recht, Dietrich ohne
weiteres für einen süddeutschen helden zu erklären und allein
daraus abzuleiten, dass eine von ihm handelnde erzählung, die in
süd-und norddeutschen quellen überliefert ist, auch den weg aus dem
Süden nordwärts zurückgelegt haben muss.

Ferner: wenn man die erzählungen von Dietrichs kämpf mit
Sigfrid in der saga und im Rg. mit einander vergleicht, so
empfängt man nichts weniger als den eindruck, dass Dietrich in
dieser quelle in ehrenvollerer weise davonkommt als in jener. Freilich
siegt er dort durch eine kriegslist, aber durch eine sehr häufig
angewandte, in der man im germanischen altertum gar keine schände
erblickte. Wenn man im voraus weiss, dass der gegner nur durch
óine waffe besiegt werden kann, so geht man hin und verschafft

*) Vgl. u. a. auch die erzählung von Egarcl und Aki.

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