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Boer: Das ags. RunenkäBtclien. 229
Wir wollen jetzt das bild betrachten. Da müssen wir
zu anfang bemerken, dass die gruppierung gewiss nicht
einen grund zu der annahme abgibt, dass das bild mehr als
éine unabhängige Vorstellung enthalten sollte. Aus dem um-
stände, dass einzelne figuren einander den rücken zuwen-
den, kann man das gewiss nicht schliessen. Das hängt mit
der technik des künstlers zusammen, der zwar figuren en face
und im profil abbilden aber nicht eine grössere gruppe von
figuren in verschiedenen posituren um éinen mittelpunkt
sammeln konnte. Wo er unabhängige bilder auf éiner platte
vereinigt, trennt er dieselben von einander durch breite rah-
men. So sind auf der Vorderseite des kästchens die linke
und die rechte hälfte absolut von einander getrennt; in der
linken hälfte unterscheidet man zwei bilder, die nicht schär-
fer getrennt sind als die rechte gruppe unseres bildes von
den übrigen figuren, aber hier gehören nach der allgemeinen
ansicht die beiden bilder zusammen und stellen scenen aus
einer und derselben geschichte dar. Auf der rückseite ist
die linke hälfte von der rechten durch ein grosses tor, dessen
bogen bis zum oberen rande des bildes reicht, und dessen
innere fläche decorative bilder zieren, getrennt, obgleich wir
es hier nur mit verschiedenen scenen aus derselben geschichte
zu tun haben. Auch ist zwischen oben und unten ein strich
angebracht; und auch dieser trennt, wie die inscription lehrt,
die darstellungen verschiedener scenen aus derselben ge-
schichte. Auf der linken seite fehlen, wie hier, die trennen-
den Umrahmungen, aber hier ist die Vorstellung auch gewiss
eine einheitliche. Wir dürfen also von vorn herein ruhig
sagen, dass ohne zweifei die darstellung des bildes sich auf
eine einzige erzählung bezieht; ob éin oder mehrere auf-
tritte dieser erzählung dargestellt sind, lässt sich im voraus
nicht mit gewissheit sagen; einen eigenen inhalt könnte
man am nächsten für die aus drei personen bestehende
gruppe rechts vermuten. Ganz unbedeutend ist die trennung
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