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240 Boer: Das ags. Kunenkästchen.
solche überhaupt gefunden werden kann. Denn es ist nicht
notwendig, dass die geschichte, die auf dem bilde dargestellt
wird, uns aus einer anderen quelle bekannt sein müsse, und
das bild allein genügt gewiss nicht, die fragen, die es auf-
gibt, zu lösen. Anderseits ist es doch auch möglich, dass
die erzählung, die das dunkel aufhebt, zwar allbekannt, aber
zufällig noch nicht herangezogen worden ist.
Viëtor teilt folgende aus einem briefe von Graeven
stammende erklärung mit. ”Hors ist. . . die figur links, der
”sich ein krieger mit speer und schild naht. Der in der in-
”schrift erwähnte betrug ist rechts dargestellt; zwei manner
”scheinen in gegenwart eines dritten (Agli?) einen tausch-
”handel zu schliessen. In der mitte bezeichnen bäume und
”ein vogel den ’wald’; darin die darstellung des grabhügels
”mit der leiche im innern. Trauernd steht der hengst Risci
”dabei und ein man mit einem stab in der hand. Über dem
”grab gleichsam in der luft schwebend ein becher”.
Das ist der hauptsache nach eine beschreibung und nur
zum teil zugleich eine erklärung. Eine anknüpfung an eine
bekannte erzählung fehlt, und ebenso eine Vermutung über
den Zusammenhang der darstellung. Wir können uns nur
dem anschliessen, was, sei es auf grund des schon gesagten,
sei es zugleich unmittelbar, klar ist: Hoss, der krieger,
der wald, das grab, der vogel. Alles übrige hat sich
uns schon als unsicher oder unrichtig ergeben; von dem
tauschhandel erhellt nichts; Agli besteht nicht; von einem
betrug ist in der inscription nicht die rede. Hoss’ verhält-
niss zu Risci wird nicht aufgehellt. Aber vor allem ist es
wunderlich, dass Graeven zugleich von einem betrug und von
dem grabe spricht, da es ja dieselben runen sind, die nach
einigen von einem betrug, nach anderen von einem grabe
berichten.
Wer nur einigermassen mit germanistischen Stecken-
pferden bekannt ist, den wird es nicht wundern, dass das
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