Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - König Augusts Politik in den Jahren 1700-01
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VIII
C. HALLENDORFF
ders der Vertraute des Zaren, Feodor Alcxejewitsch Golowin, und,
auf Seiten König Augusts der bekannte Livländer Patkul hervorJ
Die Briefe des letzteren an den dänischen Grosskanzler Graf
Conrad Reventlow bieten eine Reihe wichtiger Aufschlüsse, die
die wenigen Notizen über die Zusammenkunft ergänzen.
Die Frage, um deren Entscheidung es sich bei diesen
Beratungen handelte, ob man nämlich den Krieg gegen Schweden
fortsetzen solle, hing aufs engste mit der anderen Frage
zusammen, wie man sich der von Frankreich angebotenen Vermittlung
gegenüber zu verhalten habe. Da Frankreich sich in keiner
Weise für den Zaren, sondern einzig und allein für Ludwigs
eventuelle Verbündete, Schweden und Sachsen-Polen,
interessierte, hätte eine französische Vermittlung leicht dahin führen
können, dass es zu einem Frieden ohne jede Rücksicht auf den
Zaren gekommen wäre. Gegen eine solche Möglichkeit musste
der Zar ankämpfen, und, wie klar ersichtlich ist, hat er dabei in
dem eifrig für die Fortsetzung des Krieges eintretenden Patkul
eine Stütze gefunden. Ihre gemeinsamen Bemühungen führten
zu dem Traktate von Birzen vom ^ (Der Traktat ist in
26. l-obr.
der Abhandlung als Beilage abgedruckt.) Gegen starke Opfer
an Geld und Truppen (Art. 2—6 und die geheimen Artikel)
erreichte der Zar das Versprechen, dass König August den Krieg
mit solcher Kraft durchführen würde, dass die Aufmerksamkeit
der Schweden dauernd auf ihn konzentriert bliebe (Art. 7).
Die Gefahr eines Vermittlerangebotes von Seiten Frankreichs
wurde dadurch neutralisiert, dass man neben ihm auch die
Friedensvermittlungen annahm, die von anderen Mächten und
besonders von seinen Gegnern, dem Kaiser und den Seemächten,
angeboten worden waren (Art. 9).
Nach diesem Übereinkommen konnte König August nicht
mehr daran denken, den Allianztraktat mit Frankreich zu
ratifizieren. Ludwig XIV., der nun sein doppeltes Spiel durchschaute,
brach selbst ini Frühling 1701 die noch bis dahin fortgesetzten
Unterhandlungen mit ihm ab. So beraubte der Traktat von
Birzen den französischen König einer der wichtigsten
Voraussetzungen, mit denen er bei der Inaiigurieriing seiner spanischen
Politik gerechnet hatte.
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