- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång I. 1914 /
328

(1914-1935)
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Sidor ...

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

328 BRUNO CLAUSSEN

hier kommt uns noch H. O. Lange’s Vermutung zu Hilfe, dass Snell zu den
Rostocker Michaelisbrüdern Beziehungen gehabt und vielleicht in Rostock
sein Handwerk gelernt habe. Nun druckte Snell aber schon im Jahre 1480
mit jenen Typen, deren Ähnlichkeit mit denen der Michaelisbrüder Lange
auf die oben angegebene Vermutung brachte. Es ergibt sich also für uns
die Wahrscheinlichkeit, dass Snell nicht erst im Jahre 1481 sondern schon
früher nach Rostock kam. Ich glaube, die Beziehungen Snell’s zu den
Rostocker Michaelisbrüdern sind noch engere gewesen als man bisher
angenommen hat. Die Michaelisbrüder gehörten bekanntlich zu den Brüdern des
gemeinsamen Lebens, einer Vereinigung von Geistlichen und Laien, die in
klosterähnlichem Zusammenleben sich vor Allem die Verbreitung von
Wissenschaft durch Bücherabschreiben und -drucken und durch Schulgründungen
zur Aufgabe machten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Snell als
Laienbruder den Michaelisbrüdern angehört hat und in ihrer Druckerei, die gerade
in den Jahren zwischen 1476 — 1480 eine Anzahl grosserer Werke
herausbrachte, beschäftigt gewesen ist1. So ist es erklärlich, dass Snell (spätestens
im Jahr 1480) sich nach der Type der Michaelisbrüder eine eigene Type
schneiden Hess. Ich halte es aber für sehr unwahrscheinlich, dass er in
Rostock blieb. Hier war für eine zweite Druckerei wenig Aussicht auf Erfolg,
zumal er mit seinen Lehrherren dadurch in Konkurrenz getreten wäre. So
wandte Snell sich nach Lübeck, wo gerade damals ein günstiges Feld für
einen Drucker war. Hier hatte Lucas Brandis im Jahr 1478 anscheinend seine
Tätigkeit eingestellt2 und ein anderer Drucker von Bedeutung war nicht
vorhanden3. In Lübeck blieb Snell dann nur bis zu Beginn des Jahres 1481.
Was ihn veranlasst hat, seine Tätigkeit dort aufzugeben, entzieht sich unserer
Kenntnis. Vielleicht war für Snell doch zu wenig Arbeit vorhanden, da die
Einfuhr von Büchern in Lübeck aus ganz Deutschland sehr bedeutend
gewesen sein muss und er grössere Aufträge von Seiten der Lübecker Kirche
nicht erhielt. So ging er denn nach Rostock zurück, wo er die Beziehungen
zu den Michaelisbrüdern vielleicht noch nicht gelöst hatte. Da er während
seiner Lehrzeit im Michaeliskloster wahrscheinlich auch die Klosterschule
besucht hatte, konnte er sich in Rostock als Studierender in die Matrikel
eintragen lassen. Aber sein Studium hat nicht lange gedauert, denn er kehrte
schon vor Beendigung des Jahres 1481 oder im Anfang 1482 nach Lübeck
zurück. Der Grund für diesen abermaligen Wechsel ist wohl darin zu suchen,

1 Mitgliederverzeichnisse der Bruderschaft aus diesen Jahren sind uns nicht erhalten.

2 Collijn a. a. O. S. 291 ff.

3 Über die Drucker des Calderinus und des Fliscus, deren Tätigkeit in dieselbe Zeit
fällt vgl. Collijn a. a. O. S. 328.

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Sat Dec 9 16:08:21 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/bokobibl/1914/0354.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free