- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång II. 1915 /
74

(1914-1935)
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Sidor ...

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

74 KONRAD HAEBLER

Material für den Druck eines Missale konstruiert haben könnte. Wenn auch
dieses Material uns später vielfach in Drucken aus den letzten neunziger
Jahren wiederbegegnet, so spricht das umsoweniger gegen die eben
aufgestellte Annahme, als sich teilweise sogar einwandfrei nachweisen lässt, dass
die Materialien in den Händen von Arndes unvollständig oder überarbeitet
vorkommen. Natürlich konnten einzelne Stücke ebenso gut wie in die Hände
des Stephan Arndes auch in die des Lucas und Matthaeus Brandis oder in
die des Mohnkopfdruckers — wenn dieser noch ein Anderer ist — gelangt
sein. Dass einzelne Initialen von der älteren Gruppe des Ghotan im
Lubucense wiederkehren, würde gleichfalls für unsere Annahme angeführt werden
können.

Die grosse Verschiedenheit der Lombard-Initialen im Texte des
Lubu-cense kann auch nicht wohl gegen sein Alter ins Feld geführt werden. Wenn
diese auch auf den ersten Blick überrascht, so stellt sich doch bei näherer
Untersuchung heraus, dass sie eher für einen älteren als einen jüngeren
Ursprung des Lubucense spricht. Es sind im Lubucense 20 Buchstaben
des Alphabets in 50 verschiedenen Lombarden der Textgrösse vertreten,
während die kleineren Lombarden, 19 an der Zahl, nur 3 Doppelformen und
einen Buchstaben in 3 Formen aufweisen. Wenn man damit die
Lombarden des Missale Upsalense vetus vergleicht, das jetzt dem Johann Snell
zugewiesen, und unbedingt zeitlich vor die Ghotanschen Missalia angesetzt
wird, so stellt sich heraus, dass dort 19 Initialbuchstaben der grösseren
Serie in 49 Formen vorkommen, während das kleinere Alphabet auf 22
Buchstaben sogar 117 verschiedene Formen aufweist. Da nun die Missalien
des Stephan Arndes und überhaupt alle späteren Lübecker Missalien, die wir
kennen, einen wesentlich geringeren Reichtum von Initial-Formen besitzen,
so steht also auch hierin das Lubucense weit eher den ältesten als den
jüngsten Gruppen nahe.

Zu alledem tritt nun ein sachlicher Gesichtspunkt hinzu, der dafür
spricht, dass das Missale Lubucense nicht erst in den letzten Jahren des 15.
oder gar in den ersten Jahren des 16. Jahrhunderts entstanden ist. Wir
haben mehrfach erwähnt, dass das Lubucense ein paar Stücke enthält, die
in Leipzig bei Konrad Kachelofen gedruckt sein müssen, die aber unbedingt
zu dem Missale gehören. Eine so auffallende Tatsache muss natürlich eine
besondere Ursache gehabt haben. In der Geschichte der Diöcese Lebus wird
allerdings des Druckes der liturgischen Bücher nur ganz allgemein als eines
Verdienstes des Bischofs Dietrich von Bulow gedacht. Dieser ist aber der
Nachfolger Ludwigs von Burgsdorf, der im Jahre 1490 gestorben ist. Damals

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Sat Dec 9 16:08:43 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/bokobibl/1915/0084.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free