- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång XI. 1924 /
118

(1914-1935)
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118 BRUNO CLAUSSEN

»Das Buch des Nie. Russ», fährt er fort, »ist mit genau den gleichen Lettern
gedruckt wie der Tractatulus totius sacre historié elucidativus des Arminensis
(Hain 1798)1 und die Concordantia des Johannes Calderinus (Hain 4245),
beide sind aber, wie aus dem Inhalt des ersteren hervorgeht, in Lübeck und
zwar bei Matthäus Brandis gedruckt.» Nun enthält diese Ansicht, deren
Fehler bei dem damaligen Stand der Inkunabelforschung verzeihlich sind,
doch eine richtige Spur, die leider nicht verfolgt wurde. In den »Beiträgen
zur Inkunabelkunde, I: Eine Merseburger Buchdruckerei um das Jahr 1479»
von H. O. Lange hat dieser, der als einer unserer besten Kenner des
Lübecker Buchdrucks anzusehen ist, das Buch des Russ dem Drucker des
Merseburger Isidor(= Marcus Brandis2) zugewiesen. Er sagt: »Die Type
(Type 4 des Merseburger Druckers) ist auch ausschliesslich in einem Buch
verwendet, dessen typographische Herkunft sehr umstritten gewesen ist,
nämlich Nie. Russ, Boek van dren strenghen o. O. Dr. u. J. Fol.. .. Hofmeister
glaubte sogar, es dem Matthäus Brandis zuschreiben zu können; seine
Motivierung aber ist durchaus fehlerhaft, indem er die angewandte Type mit der
Type des Lucas Brandis in Nye Ee 1478 und mit der Calderinustype
identifiziert (wobei er also drei deutlich verschiedene Typen vermengt), und sein
Schluss, Matthaeus Brandis habe mit diesen Typen zu schaffen, ist
gleichfalls völlig aus der Luft gegriffen.» Nun kommt aber in Wirklichkeit die
Ansicht Hofmeisters der Wahrheit näher als die Lange’s, denn die im Russ
allein verwendete Type ist tatsächlich die gleiche wie die in der Concordantia
des Calderinus. Lange3 selbst hat diesen Drucker als Lübecker festgestellt
und ihn Calderinus-Drucker genannt. Wie Lange dazu kam, den Russ dem
Merseburger Drucker zuzusprechen, ist nur dadurch zu erklären, dass ihm
vielleicht bei seiner Untersuchung keines der beiden erhaltenen Exemplare4
vorgelegen hat. Doch soll im Folgenden der Beweis meiner Behauptung
erbracht werden. Der Grund für die unrichtige Zuweisung unseres Druckes
liegt darin, dass sich mehrere norddeutsche Drucker ziemlich gleichzeitig
einer Type bedient haben, die nur in Kleinigkeiten bei den einzelnen Druckern
von einander abweicht. Es ist wahrscheinlich, dass Lucas Brandis der
Verfertiger aller dieser Typen gewesen ist. Es sind Haebler Type jJU :
und zwar Haebler Nr. 75 = Lucas Brandis Type 2, Haebler Nr. 78 = Drucker
des Isidor Merseburg Type 4, Haebler Nr. 82 = Michaelisbrüder-Rostock

1 Druck des Lucas Brandis.

2 Beiträge zur Inkunabelkunde, V: K. Haebler, Die Merseburger Druckerei v. 1479
a. ihr Meister.

3 Analecta bibliographica (Kopenhagen 1900), S. 14.

4 Vorhanden nur in den Universitäts-Bibliotheken zu Rostock u. Uppsala.

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