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DIE HOFBIBLIOTHEK JULIUS ECHTERS 41
sie in der zweiten Hälfte des sechszehnten Jahrhunderts üblich waren. Im
Jahre 1578 hören wir von der Verpflichtung eines Hofbuchbinders, des
Johann Weiss aus Naumburg a. d. Saale- Etwa um dieselbe Zeit setzt die
Übung ein, die Bücher der Bibliothek mit dem Supralibros des Fürsten in
verschiedener Ausführung, zum Teil farbig bemalt zu schmücken, ausserdem
die Folianten auf dem Schnitte in Goldpressung mit dem Titel des Buches,
dem Namen des Fürsten und der Jahrzahl des Einbands zu versehen, wobei die
schon vorhandenen Bestände einheitlich mit den Jahren 1577 und 1578
versehen wurden. Der Gebrauch der Supralibros hört seit Anfang der
neunziger Jahre auf. Dass die Bibliothek durchwegs mit Silberbeschlägen
geziert gewesen sei, wie vielfach behauptet wurde, bestätigt sich nicht.
Theologie, römisches und kanonisches Recht füllen die Mehrzahl der
Werke, doch sind auch die anderen Wissensgebiete in grosserer und geringerer
Zahl vertreten, am meisten noch Geschichte und Medizin. Klassische
Autoren fehlen in den überkommenen Beständen fast ganz, dieser Mangel erklärt
sich aber durch die Tatsache, dass für die Königin Christina von
Schweden einstens Teile der Bibliothek ausgesondert wurden. Überwiegend sind
die erhaltenen Bücher in den Jahren 1550—1617 gedruckt, zum kleineren
Teile in den Jahren 1500—1550, nur ganz wenige Inkunabeln lassen sich
nachweisen. Aufgefunden haben sich bis jetzt etwa 1,000 Bände in der
Universitätsbibliothek zu Uppsala, zersprengte Reste in anderen schwedischen
Bibliotheken,1 eine nicht geringe Anzahl in verschiedenen deutschen, vor allem
fränkischen Büchersammlungen, nicht weniger als 40 Bände allein in der
Universitätsbibliothek Wurzburg. Nach diesen Resten zu schliessen muss
die Bücherei einstens von beträchtlichem Umfang gewesen sein und
mindestens mehrere Tausend Bände umfasst haben, eine für jene Zeit nicht
gewöhnliche Zahl.
Handschriften aus ihrem Bestande lassen sich allerdings nur in ganz
geringem Umfange nachweisen und was nachgewiesen werden kann, sind
junge Handschriften oder Abschriften jener Zeit von älteren Stücken, fast
ausschliesslich historischer Art.
Dieser Befund, zu dessen Feststellung neuere scharfsinnige und
aufschlussreiche Forschungen der schwedischen Gelehrten O. Walde und I.
Collijn in besonderem Masse beigetragen haben, stimmt mit zeitgenössischen
Berichten und eigenen Äusserungen des Fürsten wohl überein. Wir dürfen
1 In den Betänkande och förslag angående läroverks- och landsbibliotek (Uppsala
1924) werden Juliusbände und sonstige Würzburger Bücher nachgewiesen in Linköping (S.
98), Skara (S. 145), Strängnäs (S. 185 f., 198, 212 f.), Västerås (S. 243), Växjö (S. 280),
Kalmar (S. 298), Göteborg (S. 332), Karlstad (S. 356).
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