- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång XII. 1925 /
210

(1914-1935)
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210 PETER WAGNER

Aus der Textschrift hat bereits Dr. Collijn den Schluss gezogen, dass
sie aus dem 11. Jahrh. und zwar aus England stammen müsse. Diese Datierung
kann ich nur bestätigen. Der in ausgebildeter karolingischer Minuskel
geschriebene Text weist alle diejenigen paläographischen Eigenheiten auf,
die für das 11. Jahrh., zumal das Ende desselben sprechen, nichts erinnert
darin an die gotische Schrift, die seit dem 12. Jahrh. allmählich aufkommt.
Der Buchstabe d hat immer die gerade Form, vgl. im Faksimile von Blatt
lr gctudeamus in Zeile 2 und.audita in Zeile 6; das lange Schluss-/herrscht
durchaus vor, vgl. ebenda Zeile 3 und 6 gaudeamus und ploratus, in Zeile
7 plorans filios suos; ein rundes s am Ende der vorletzten Zeile in sedibus;
das geschwänzte e steht in derselben Zeile in celis; der rechte Strich des h
ist noch nicht heruntergeführt, vgl. Zeile 12 am Ende haberet Die
Buchstaben o und e haben immer die runde Form, sind noch nicht eckig, wie
das seit dem 12. Jahrh. üblich wird, wo z. B. das e rechts unten eckig wird;
das doppel-*’ hat noch keine Striche, vgl. Blatt lv Zeile 4 und 5 bei filiis
und labiis; das et ist immer als Ligatur geschrieben, nicht als tironisches
Zeichen :. Am Schluss der Zeilen stehen sehr selten Trennungszeichen, wenn
das Wort in die nächste Zeile hineinreicht; diese kommen im 11. Jahrh.
überhaupt erst auf, vgl. Blatt lr Zeile 12 und 13 ha - beret und do - mine,
dagegen Ende der Zeile 10, wo ein solcher Strich bei silen - Hum steht. Man
darf übrigens die neben die Textsilben gezogenen Striche, welche durch die
den Neumenzeichen entsprechende Verlängerung des Linienraumes notwendig
wurden, nicht für solche Trennungsstriche halten, so etwa Blatt lr Zeile 2
bei gaudeamus, wo die lange Reihe von Neumenzeichen über der dritten
Silbe eine Art Stütze in den Strichen der Textlinie erhält, die kalligraphisch
sogar mit drei Kreisen und Punkten abwechseln. Zwar besitzt keines dieser
graphischen Momente für sich allein genommen eine ausschlaggebende
Bedeutung; zusammen aber sichern sie mit ausreichender Bestimmtheit und Stärke
die Annahme des ausgehenden 11. Jahrh. als Datum unserer Textschrift. Im
Übrigen ist wie auf Blatt lr, auch auf den andern dafür in Betracht
kommenden Blättern 2r, 4r, 5r, 6V die jedesmal erste Zeile des Introitus in schöner
Uncialschrift geschrieben, dagegen die Titel der Messen, wie Blatt lr Dome,
post Natale Dm Stat. ad S. Maria, in Capitalis rustica.

Über den Text sind durchweg, ausgenommen die Titel der Festtage
und der Gesänge, musikalische Zeichen geschrieben. Sind diese, das muss
zuerst gefragt werden, mit dem Texte gleichzeitig? Können sie nicht diesem
später hinzugefügt worden sein? Es gibt in der Tat einige Handschriften
mit Tonzeichen, in denen diese jünger sein müssen als der Text. Man

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