- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång XII. 1925 /
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(1914-1935)
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EINE MUSIKALISCHE RELIQUIE DER KGL. BIBLIOTHEK IN STOCKHOLM 213

aus englischen Quellen veröffentlichten Neumenproben hat mit den unsrigen
die meiste Ähnlichkeit der aus dem Anfang des 11. Jahrh. stammende Cod.
8 c XIII des Britischen Museums, von dem die Plainsong and Mediaeval
Music Society in The musical Notation of the middle Äges pl. 3 eine Seite
veröffentlicht hat. Da freilich auch in England ein jeder Neumenschreiber
seine eigenen graphischen Gewohnheiten hatte, stimmen die Zeichen der
beiden Handschriften nicht in allen Einzelheiten und Kleinigkeiten überein;
ihre Verwandtschaft lässt sich aber nicht bestreiten. Ich verweise
namentlich auf das Zeichen der Virga, die allein wie in Zusammensetzungen
senkrecht steht und oben links einen starken Ansatz besitzt ]; auch der
Poda-tus 3 und seine liqueszierende Form der Epiphonus J sind in beiden
identisch. Vgl. diese Zeichen auf dem Faksimile von Blatt lr und zwar Zeile 1
den Podatus, Zeile 6 die Virga; der Epiphonus steht auf dieser Seite nicht,
wohl aber auf dem Verso von Blatt 1 drittletzte Zeile. Ohne Zögern lässt
sich daher als Ergebnis unserer Prüfung hinstellen, dass die 6 Blätter der
Stockholmer Bibliothek im 11. Jahrh. und in England geschrieben worden sind.

II.

Damit ist das wissenschaftliche Interesse unserer Fragmente nicht
erschöpft.

Auf einigen Blättern bemerkt man am rechten Rande lateinische Ziffern,
Blatt lr VIIIUS, Blatt 2r IIUS, Blatt 4r Vus, Blatt 5r Ius. Es sind
Tonartenzeichen, welche die Tonart des jedesmal ersten Messgesanges vermerken, des
Introitus. In den heutigen Büchern sind solche Angaben allgemein, vor jedem
Gesänge wird die Tonart durch die entsprechende Ziffer sichergestellt. Im
Mittelalter war es anders, und solche Tomxienziffern bilden ein seltene
Ausnahme. Wohl bediente man sich in St. Gallen und anderswo lateinischer
und griechischer Vokale und Konsonanten, um dem Sänger über die Tonart
und innerhalb derselben die verschiedenen Arten des Psalmformelschlusses
(Differenzen) zu unterrichten; solchermassen ist z. B. das St. Gallische
Antiphonar des Hartker, Cod. 390—391, eingerichtet. Unser englischer
Neumenschreiber benutzt die lateinischen Tonartenziffern und beweist damit, dass
er nicht dem sanktgallischen Einflüsse untersteht. "Wenn nur die
Introitus-gesänge in unsern Blättern durch besondere Angaben tonartlich bestimmt
wurden, nicht auch die Gradualien, Alleluja, Tractus, Offertorien und
Com-munionen, so wird das aus der Psalmformel des Introitus zu erklären sein.
Am Ende des Introitus steht die seiner Tonart entsprechende Psalmformel,

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