- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång XII. 1925 /
218

(1914-1935)
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218

PETER WAGNER

der ungleich unförmiger wurde als derjenige der Virga unserer Stockholmer
Fragmente.

Der Schreiber hat seine Aufgabe gewissenhaft angefasst und seine
Neu-mierung ist fein, sauber, sogar zierlich und sehr deutlich. Stehen über einer
Silbe längere Neumenreihen, so sind deren Glieder sorgsam
auseinandergehalten, wie man auf Blatt lr gleich in den ersten Zeilen beobachten kann,
namentlich an den Gruppen Wiederholungen. Nur mit der lateinischen Sprache
scheint es zuweilen gehapert zu haben, sonst hätte er nicht geschrieben in
te confiait animam meam statt anima mea, Blatt 5V drittletzte Zeile und
nicht Tractum statt Tractus, Blatt 4V Zeile 11.

Ausser den Neumen verwendet er aber offenbar in tonschriftlicher
Bedeutung noch den Buchstaben e, und zwar sowohl innerhalb, als auch am
Ende der Zeilen; innerhalb wie Zeile 2, 11 und 15, am Ende der Zeilen 2,
3, 10, 12 und 15. Was bedeutet dies e, und warum steht es nur am Ende
einiger Zeilen und nicht aller? Es findet sich auch am Zeilenende anderer
Seiten unserer Fragmente, aber auch da nicht überall. Vergleicht man
unsere Neumierungen mit der Fassung anderer Quellen, so ergibt sich die
Lösung sogleich: das e kann nur besagen, dass der letzte Ton der einen
Zeile identisch ist mit dem ersten der nächsten, es steht auch nur in diesem
Falle, nicht aber, wenn die folgende Zeile mit einem höheren oder tieferen
Ton beginnt, als die vorhergehende schliesst. Derselbe ist der Sinn des
Buchstabens innerhalb der Zeile; z. B. in Zeile 11 steht zwischen silentium und
tenerent auf der Höhe der Neumennotierung der Buchstabe e, d. h.
Schlusston von silentium und Anfangston von tenerent sind gleich, in unserem Falle/,
wie ein Blick auf die Fassung der Singweise im Graduale Vaticanum lehrt.
Beim e am Ende der Zeile 10 handelt es sich um den Ton a, der Zeile 12
um denselben Ton, bei 15 um den Ton c. Der Buchstabe e ist also ein
Merkzeichen für den Sänger und erinnert an die Praxis anderer, auch
gleichzeitiger Quellen, z. B. derjenigen von Monte Cassino und Benevent, die gerne
den Anfangston einer neuen Zeile am Ende der vorhergehenden durch den
sog. Custos vorher festlegen. Dennoch gehört dieser Custos einer andern
geschichtlichen Entwicklung an als unser Buchstabe e, schon deshalb, weil
der letztere nur beim Gleichklang des Zeilenschlusses und des nächsten
Zeilenanfanges eintritt, der Custos aber am Ende aller Zeilen seinen
regel-mässigen Platz hat. Übrigens findet sich der Buchstabe e, der offenbar als
Abkürzung für equaliter zu deuten ist, noch in andern englischen Handschriften
bereits des 9. Jahrh., aber auch noch des 10. und 11.; vgl. die Paléographie
musicale, III, pl. 178, neben andern Buchstaben auch Early Bodleian Music

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