- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång XII. 1925 /
221

(1914-1935)
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EINE MUSIKALISCHE RELIQUIE DER KGL. BIBLIOTHEK IN STOCKHOLM 221

sie in die durch Guido ins Leben gerufene Entwicklung der Neumenschrift
hineingestellt werden? Unmöglich, denn sie sind ihm gleichzeitig und nach
andern Grundsätzen gezeichnet. Guido betont immer wieder, dass das
"Wesentliche seiner Neuerung das Liniensystem ist und die Schlüsselbuchstaben zu
Beginn der Linien. Davon kennen aber die Neumen von Monte Cassino
weder das eine noch das andere. Also sind sie nicht zu Guidos Reform in
Beziehung zu setzen. Nun muss man bedenken, dass das Kloster Monte
Cassino die römische Liturgie und den gregorianischen Gesang erst im 11.
Jahrh. annahm und zwar naturgemäss von deren Quelle, Rom, und so kommt
man von selbst zur Vermutung, dass die römischen Neumen um 1000
intervallmässig müssen geordnet gewesen sein. Es gibt ferner noch ein paar
Denkmäler einer interval Im ässigen mittelitalischen Neumierung ganz alter
Zeit z. B. in einem Fragmente der Vatikanischen Bibliothek mit
gregorianischrömischen und mailändisch-ambrosianischen Stücken; ich habe eines derselben
in meiner Neumenkunde, 2. Aufl., S. 259 veröffentlicht. Solche Neumierungen
zwingen zur Annahme, dass auch die vorgregorianische oder
nebengregorianische altitalienische Liturgie eine solche Aufzeichnung gekannt hat. Die
berühmten drei römischen Gesangbücher aus dem 12. —13. Jahrh., die eine
von der gregorianischen abweichende melodische Fassung bieten,1 erinnern
tatsächlich im Charakter der Neumen vielfach an diejenigen von Monte
Cassino und Benevent und erlauben eine ungefähre Vorstellung vom Aussehen
der römischen Neumen im 9. und 10. Jahrh.

Intervallmässige Neumenschreibungen entdeckt man bei genauerem
Zusehen aber sogar in sanktgallischen, Metzer und auch englischen Quellen des
10. Jahrh. Es sind nicht etwa spätere Ansätze zu einer Reform der
Neumenschrift, sondern Reste der ursprünglich konsequent durchgeführten Praxis. Sie
finden sich bemerkenswerter Weise überall da, wo sich die Nachahmung des
melodischen Bildes am leichtesten durchführen Hess, nämlich bei syllabischen
Melodiegängen, bei denen die einfachen Zeichen, Virga und Punctum, dem
Zuge der Melodie in die Höhe und Tiefe gemäss aufeinanderfolgen, Solche
deutliche Neumierungen stammen aus St. Gallen, aus dem Bereiche der
Metzer Neumen,2 aber auch, und das ist in unserem Zusammenhange besonders
wichtig, in englischen Quellen, so in dem 979 oder 980 geschriebenen
"Winchester Troper in der Early Bodleian Music, vol. III, pl. XVII, wie man
z. B. an der Litanei beobachten kann, in denen die Neumen des häufigen

(c h a g a h c)

te rogamus audi nos die Singweise ohne Schwierigkeit erkennen lassen. Aus
1 Cod. Vat. 5319 und Archiv von St Peter F 22 und B 792.
- Vgl. das Archiv für Musikwissenschaft, I, S. 516 ff.

l6 — 25349. Nord, tidskr. för bok- och biblioteksväsen 192$.

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