- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång XVI. 1929 /
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(1914-1935)
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RECENSIONER 55

richtigungen von Einzelheiten, Sicherungen und Einschränkungen der
vorgetragenen Behauptungen zu erwarten sind. Gerade weil von Friesen so oft
Bezug genommen hat auf alte Codices der einstigen Bobbieser Bibliothek,
wäre es zu wünschen, dass wir Paläographen mit grosserer Sicherheit als
bisher sagen könnten, welche alten Handschriften von Bobbio, Verona u. s. w.
in Oberitalien selbst entstanden, welche von anderwärts z. B. vom Süden her
importiert worden sind.

Das 3. Kapitel, das von v. Friesen und A. Grape, vornehmlich aber
von diesem herrührt, behandelt die wechselvolle Geschichte des Codex bis
auf unsere Zeit. Da war zuerst die ebenso wichtige wie schwierige Frage
zu beantworten: Wie ist das Bücherkleinod aus dem Ostgotenreich ins
deutsche Kloster Werden an der Ruhr gekommen, wo es im 16. Jahrhundert
auftauchte? Kein einziger Eintrag in der Hs. selbst, kein mittelalterlicher
Benutzer, kein Bibliothekskatalog gibt uns irgend einen Fingerzeig. Man
ist ganz auf Kombinationen angewiesen und pflegt dabei mit der Person
Liudgers (f 809), des friesischen Gründers von Werden, zu rechnen. Auch
v. Friesen—Grape tun das, und wir wollen ihnen folgen, wiewohl auch
irgend ein anderer, weniger bedeutender Mann der Erwerber gewesen sein
kann, die Erhaltung viel mehr der Bewunderung des mit Silber und Gold
auf Purpurpergament geschriebenen Prachtcodex als klarer Erkenntnis seines
Inhaltes zu verdanken sein dürfte. Die von F. Jostes ausgesprochene Meinung,
Liudger hätte den Codex während seines Aufenthaltes in Montecassino
bekommen, lehnen die Schweden als unwahrscheinlich ab, da das
benedikti-nische Mutterkloster bei seiner Zerstörung durch die Langobarden im Jahre 589
seine alten Codices verloren bei seinem Wiederaufbau im Jahre 748 keine
Gelegenheit und kein Interesse gehabt hätte gotische Bücher zu erwerben. Wir
wollen nicht dabei verweilen, dass die langobardische Verwüstung offenbar
im Anschluss an die Belagerung Neapels 581, die Neubesiedelung schon seit
etwa 717 erfolgt ist.1 Wer an Montecassino festhalten will, könnte
entweder sagen, dass der Codex argenteus zu den Schätzen gehörte, die die
Mönche mit der Regula nach Rom flüchteten, oder daran erinnern, dass das
neuerstandene Kloster ja zu Liudgers Zeit schon wieder oder noch über
wertvolle Manuskripte hohen Alters und verschiedener Provenienz verfügte.
v. Friesen und Grape neigen der Ansicht zu, die gotische Hs. wäre irgendwie
zu den Westgoten nach Septimanien verschlagen, von dort, etwa durch die
Vermittelung des Spaniers Theodulf, an dessen Zeitgenossen Liudger
gekommen. Ich meine, an Möglichkeiten der Handschriftenwanderung hat es im
Mittelalter zu viele gegeben, als dass wir uns ohne festen Anhaltspunkt für
eine bestimmte entscheiden dürften. Man hat z. B. nicht zu übersehen, wie
oft im 7. und 8. Jahrhundert alte Codices aus Italien nach England kamen
und durch Angelsachsen oder Angelsachsenschüler, deren einer Liudger (767
erste Reise nach York, zeitlich unbestimmbar der zweite Aufenthalt in Eng-

1 Vgl. L. Traube, Text geschickte der Regula S. Benedict^ 2. Ausgabe (München
1910), S. 94.

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