- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång XVII. 1930 /
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(1914-1935)
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Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - O. Walde: Die Herzogl. Bibliothek in Gotha und die literarische Kriegsbeute aus Würzburg

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20 O. WALDE

Die öffentliche Bibliothek aus Wurzburg, die sich unter den übrigen
Büchern der Gothaer Bibliothek verbirgt, scheint am ehesten eine für ihre Zeit
moderne Domkapitelbibliothek gewesen zu sein. Die Bibliotheken, mit denen
sich die frühere Forschung betreffend die literarische Kriegsbeute aus Wurzburg
beschäftigt hat, sind, wie schon erwähnt, folgende: die fürstbischöfliche
Bibliothek auf der Festung Marienberg, die in der Hauptsache während Julius
Echters von Mespelbrunn Bischofszeit (1573—1617), in unbedeutenden Teilen
auch unter seinem Vorgänger entstanden ist, ferner die Universitätsbibliothek,
die Bibliothek des Jesuitenkollegiums, die des Kiliansseminars und vielleicht
einige Klosterbibliotheken. Von einer Bibliothek, die dem Domkapitel
gehörte und moderne Literatur enthielt, ist bisher nicht die Rede gewesen,
aber es ist wohl wahrscheinlich, dass eine solche bestanden hat. Nehmen
wir nun an, dass die Bücher, die ich in Götha entdeckt habe, die Reste der
Würzburger Domkapitelbibliothek sind, so haben wir zu untersuchen, ob
etwas im Inhalt oder in der Geschichte der Bibliothek, wie man sie aus
den Büchern selbst herauslesen kann, für diese Annahme spricht. Ich weise
in dieser Beziehung darauf hin, dass die von mir gefundene Bibliothek zum
grössten Teil juristische Literatur, römisches und vor allem kanonisches
Recht, Druckwerke aus dem 16. Jahrhundert und den zwei ersten
Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts, enthält und dass ihr Grundstock aus Büchern
besteht, die Julius Echter zu der Zeit gehört haben, während der er als
Dekan des Domkapitels dessen Verhandlungen leitete. Die Bücher, die sich
in seinem Besitz befanden, haben ein Supralibros in Farben mit dem
Echter-schen Wappen in verschiedenen Grossen, einige ausserdem einen von ihm
auf das Titelblatt geschriebenen Vermerk, der etwa folgendermassen lautet:
Julius Echter a Mespelbron Decanus Virceb. Canonicus Mog. & Bambergens.
1572.1 In der Mehrzahl der Bücher ist nur die Jahreszahl stehengelassen,
während der Eintrag im übrigen ausgeschnitten ist, was sicher darauf
hindeutet, dass der spätere Besitzer die Herkunft der Bücher verbergen wollte.

Dass diese Bücher nicht zu der Schlossbibliothek auf Marienberg gehört
haben, die Gustav Adolf der Universitätsbibliothek in Uppsala schenkte,
dürfte mit Sicherheit daraus hervorgehen, dass kein einziges der in Uppsala
oder überhaupt in Schweden befindlichen Bücher aus Wurzburg ein
Supralibros mit Julius Echters Wappen vor seiner Bischofszeit hat und dass auch
keins dieser Bücher die, sicher ursprünglichen, Signa zeigt, die in den
Büchern in Götha vorkommen. Aus der Universitätsbibliothek oder der

1 Dies ist der ausführlichste "Wortlaut der wenigen Einträge, die noch erhalten sind.
Die Jahreszahl wechselt, es finden sich auch 1570, 1571 und 1573.

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