- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång XVII. 1930 /
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(1914-1935)
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Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - O. Walde: Die Herzogl. Bibliothek in Gotha und die literarische Kriegsbeute aus Würzburg

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DIE HERZOGLICHE BIBLIOTHEK IN GÖTHA 23

lieh. Ich habe nur die Möglichkeiten erörtern wollen, die mir für die
Lokalisierung dieser grossen, wertvollen Büchersammlung in Betracht zu
kommen scheinen. Vielleicht habe ich später Gelegenheit, hierauf
zurückzukommen, falls keiner der deutschen Kollegen mit ihren grösseren
Hilfsmitteln an gedruckten und handschriftlichen Quellen eine befriedigende
Antwort auf die Frage geben kann, wo die wiedergefundene Bibliothek
ursprünglich hingehört.1

Die Einbände der mit Inventarnummern versehenen "Würzburger Bücher
in Götha zeigen zwei ausgesprochen verschiedene Typen; teils sind es die
gewöhnlichen blindgepressten, weissen Schweinslederbände, die wir so gut
von den in Uppsala befindlichen Büchern der fürstbischöflichen Bibliothek
kennen und die von Julius Echters sächsischem Hofbuchbinder hergestellt
sind, teils braune Kalbslederbände mit einer anderen einfacheren und
zugleich eleganteren Verzierung, die möglicherweise von einem westdeutschen
Meister angefertigt sind. Die Mehrzahl dieser letzteren Bände hat nur
einen Mittelstempel und vier Eckstempel sowie eine rollgestempelte schmale
Borte. Die Form und das sonstige Aussehen der benutzten Stempel ist
verschieden; teils sind sie oval, teils romboid, mit Arabesken und
Blumenmotiven oder mit Darstellungen aus der heiligen Geschichte, des
Sündenfalls, des Jesuskindes, der Kreuzigung, usw.2 Auch in Uppsala habe ich
mehrere dieser Lederbände mit teilweise denselben Stempeln gefunden, aber
da sie hier seltener sind, habe ich sie nicht mit der Würzburger Beute in
Verbindung gebracht, sondern eher mit den aus Mainz gekommenen Büchern,
weil die rotbraunen Bände am meisten den aus der kurfürstlichen Biblio-

1 Eine andere Möglichkeit, die ich wegen des ausgeprägt juristischen Charakters der
Büchersammlung nicht in Betracht gezogen habe, ist, dass diese Bücher dem von Julius
Echter schon im Jahre 1574 gegründeten geistlichen Seminar in Wurzburg, auch Collegium
St. Kiliani genannt, haben gehören können, das das Zentrum selbst in der von dem
Fürstbischof geplanten Universität werden sollte und dessen Bibliothek von ihm älteren Quellen
gemäss gegründet wurde. Ich möchte inzwischen die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass
unter den in der Gothaer Bibliothek früher vorhandenen Würzburgerhandschriften sich auch
eine Matrikel für dieses Seminar aus den Jahren 1574-90 vorfand, die später im Jahre
1883 dem Staatsarchiv in "Wurzburg zurückgegeben wurde (siehe Reuss im A r chiv f. Gesch.
v. Unterfranken u. Aschaffenburg, 7:2, S. 180; Ehwald, a. a. O., S. 440). Die Annahme
liegt an der Hand, dass diese Matrikel gleichzeitig mit der Bibliothek nach Götha
gekommen sei. Diejenigen Besitzers vermerke des Kilianseminars, die sich in einigen in
schwedischen Sammlungen angetroffenen Büchern vorfinden, fehlen aber ganz in den von mir
in Götha wiedergefundenen Würzburgerbüchern, was wohl dagegen spricht, dass diese dem
Seminar gehört haben.

2 Vergleiche die Abbildungen. Es sind dies gewöhnliche Bleistiftabreibungen, die
ursprünglich nicht zur Reproduktion bestimmt waren, sondern nur meinen Studienzwecken
dienen sollten. Sie sind daher in der Wiedergabe etwas undeutlich und in den
Einzelheiten nicht immer ganz durchgeführt.

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