Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - O. Walde: Bücher- und bibliotheksgeschichtliche Forschungen in ausländischen Bibliotheken
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
Below is the raw OCR text
from the above scanned image.
Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan.
Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!
This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.
82 O. WALDE
In Göttingen befinden sich auch zwei Werke aus Strahov mit Johann
Loheis Deckelexlibris, das eine von einem grösseren Typus1, ferner ein paar
Werke aus Heinrich Rantzaus Bibliothek; doch ist es ungewiss, ob diese über
Prag gekommen oder andere Wege gegangen sind. Ein Exemplar von
Poly-carpus Lyser, Commentarius in Genesin in drei Bänden, wovon zwei Rantzaus
und seiner Gemahlin Wappen in den Deckelstempeln zeigen, enthält keinerlei
Vermerke, und die Bände wirken ganz frisch und unberührt. Grössere
Fahrten dürften diese Bände nicht gemacht haben. Dieselben Wappenstempel
finden sich auf Horatius Augenius, Epistolae et consultationes medicinales
(Venet. 1592, fol.). Wahrscheinlich ist dieser Band, der später dem
bekannten Hamburger Sammler Martin Fogel gehört hat, von Prag gekommen,
denn ein Teil des auf die Innenseite des Vorderdeckels geklebten Papiers
ist fortgerissen, wahrscheinlich, um darauf befindliche Aufzeichnungen über
die Herkunft des Buches zu vernichten. Ein drittes Werk, Cassiodorus, Opera
(Paris 1579, fol.) enthält den Vermerk, dass es von Heinrich Rantzau in
Leipzig 1581 gekauft wurde. Aus dem Professhaus der Jesuiten ad S. Nicolaum
in Prag stammt ein Exemplar von Guilelmus Durandus, Rationale divinorum
officiorum (Lugduni 1612) mit einem Vermerk, dass es 1648 in Johann Klees
Besitz kam.2 Von der Rosenbergschen Bibliothek habe ich auch ein paar
Bände in Göttingen vorgefunden, denen die für die Bücher in der Bibliothek
der Königin Christine charakteristischen Buchstabensigna fehlen und die also
sicher niemals nach Schweden gekommen sind.3 Auch eine tschechische
Übersetzung von Thomas a Kempis, De imitatione Christi (Praha 1598)
enthält eine ausgemerzte Inschrift von irgendeiner Jesuitenbibliothek 1612 und
ist sicher irgendwo in Böhmen fortgenommen worden.
Eine Bibliothek, von der ich ein ergiebiges Resultat in bezug auf Prager
Beutestücke erhofft hatte, ist die Staatsbibliothek in Bremen. Sowohl Alexan-
rum (Romae 1589), das Stade-Herkunftsvermerk von 1677 trägt, sowie Anastasius, De vitis romanorum
ponti-ficum (Mainz 1602). Sein grösseres Deckelexlibris befindet sich auf einem seiner eigenen "Werke, Bohemia
pia (Franki 1608, fol ), aber dieses Werk hat wobl nicht Pontanus gehört, sondern ist ein
Dedikationsexemplar irgendeines Instituts. In einem jetzt vollständig ausgestrichenen Eintrag glaube ich lesen zu können:
Loci Capucinorum Pragae, in diesem Fall würde das Buch aus der Bibliothek des Kapuzinerklosters in
Prag und vermutlich auch aus der in dieser Stadt gemachten Kriegsbeute stammen.
1 Bonaventura, Opera, 1—7 (Mainz 1609, fol.) und Joh. Baptista Signio, De reliquiis et veneratione
sanctorum (Bononiae 1610).
2 Das Titelblatt enthält folgende Herkunftsvermerke: 1. Catalogo inscriptus Domus professas Soc.
Jesu apud S. Nicolaum Pragae 1628. E n° 23. 2. Pragae 1648 veni in possessionem M. Joh. Klee h. t.
prae-positi Bremervördensis 1671. Ein Stück des Titelblattes ist unten ausgeschnitten. Sicher hat auch hier ein
Eigentümer vermerk gestanden.
3 Seneca, Opera (Paris 1581, fol.) ist in einen gelblichen Kalbslederband mit Blindstempeln gebunden.
Auf den Deckel ist die Inschrift gestempelt petrvs wok wolf baro a Rosenberg 1584. Valentin Nabod,
Enarratio elementorum astrologiae (Coloniae 1560) hat ein inneres Rosenbergsches Quartexlibris.
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
