- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång XVII. 1930 /
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(1914-1935)
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Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - O. Walde: Bücher- und bibliotheksgeschichtliche Forschungen in ausländischen Bibliotheken

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BÜCHER- UND BIBLIOTHEKS GESCHICHTLICHE FORSCHUNGEN 101

wobei sowohl der Feind als die Bürger der Stadt die Gelegenheit benutzten,
Bücher zu entwenden.1 Oft ist in diesen Büchern der Eigentumsvermerk
des Hildesheimer Kollegs sorgfältig ausgelöscht, ist aber gleichwohl
gewöhnlich zu entziffern, so z. B. in einem kleinen Band, betitelt Flores
doctorum insignium per Thomam Hybernicum alphabetico ordine collecti (Antv.
1558), der gewiss im Kriege aus dem Kolleg fortgenommen wurde, da er
sich schon 1636 in Privatbesitz befand und einem Burchard Hoffmeister
gehörte. Auch andere derartigen Bücher sind ohne Zweifel Kriegsandenken,
z. B. ein Quartband mit dem Titel Adagia sive proverbia graecorum (Antv.
1612), 1615 für das Kolleg erworben, später einem D. D. Wulff und Gerhard
Molanus gehörig. Ein anderer Band des Kollegs in Hildesheim, Petrus
Jarricus, Thesaurus rerum indicarum (Colon. 1615), gleichfalls 1615 gekauft,
hat 1690 M. L. Westenholtz gehört, aus dessen Büchersammlung sich
mehrere Nummern in Hannover befinden. Die übrigen Bücher aus dem
Hildesheimer Kolleg, deren Anzahl nicht unbedeutend ist, enthalten nur den
Namen des Abtes Gerhard, aber vielleicht waren auch sie
Kriegsbeutestücke. Zu dieser Kategorie gehören wahrscheinlich auch ein paar Bände, die
ursprünglich dem Jesuitenkolleg in Eichstätt in Bayern gehört haben, das
nebst dem grösseren Teil der Stadt 1634 von den Truppen des Herzogs
Bernhard von Weimar verbrannt wurde.2 Wie diese Bücher in den
Besitz des Abtes von Loccum gekommen sind, darüber wissen sie selbst nichts
zu berichten, ebensowenig wie die Werke, die den Jesuitenkollegien in
Heiligenstadt und Mainz3 sowie verschiedenen Klosterbibliotheken in
Hildesheim und einzelnen Domherren4 daselbst gehört haben. Durch Kauf
hat er vermutlich die ziemlich erhebliche Anzahl Bände erworben, die sich
im Besitz des unter Bremen erwähnten grossen Büchersammlers Ludolf von
Münchhausen befunden haben, ebenzo die nicht wenigen Bücher, die
geziert mit dem Wappenexlibris des Besitzers in Holzschnitt aus dem Anfang
des 16. Jahrhunderts, Dr. jur. utr. Christoph Hos5 gehört haben. Eine Er-

1 Siehe Duhr, Geschichte der Jesuiten in den Ländern deutscher Zunge, 2:1, S. 404, und ERNST,
/n-cunabuta Hildeshemensia, 1, S. VI.

2 Siehe hierüber Duhr, a. a. O., 2:1, S. 436 ff. — Die Bücher, die aus dem Eichstätter Jesuitenkolleg
stammen, sind: Georg Riedels Draconicidium (Ingoist. 1618) und Protocollum des Colloquii so diss MDCXV.
Jahr zu Newburg zwischen Jacob Keller und Jacob Heilbrunner öffentlich gehalten worden, gedruckt in
Ingolstadt.

3 Aus dem Mainzer Kolleg stammt Petrus Ribadeneiras Vita Ignatii Loyolae (Neapolis 1572),
später in Besitz des Abtes Gerhard.

4 Caspar Franck, Rettung und Erklärung des Trident. Concilij (Ingoist. 1583) hat ein Supralibros
mit einem adligen "Wappen und der Inschrift BARTOLT VON LANDESBARG Thvmher ZV HiLDESGEM.

5 Dessen Exlibris (mindestens drei verschiedene Typen) sind behandelt in Exlibris, Zeitschrift f.

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