- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång XVII. 1930 /
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(1914-1935)
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Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - O. Walde: Bücher- und bibliotheksgeschichtliche Forschungen in ausländischen Bibliotheken

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104 O. WALDE

bei Rekonstruktion dieser Bibliothek bilden. Für seine Ankäufe für die
Bibliothek dürfte Vossius nicht immer honoriert worden sein. So bekam
er nach seiner eigenen Angabe für die Bibliothek seines Vaters Gerh. Joh.
Vossius, die die Königin durch Vermittlung des Sohnes ankaufen Hess,
keine Bezahlung, ebensowenig für einen Teil der Handschriften, die er für
ihre Rechnung in den letzten Jahren ihrer Regierung erwarb, als die
Finanzen des Reiches durch die grenzenlose Verschwendung vollständig in
Unordnung geraten waren. Dies war vermutlich auch der Grund, dass
Vossius sich für berechtigt ansah, sich schadlos zu halten, indem er auf
wertvolle Teile der Christinabibliothek Beschlag legte, was vielleicht sogar
mit Zustimmung der Königin geschah. Indes scheint die allgemeine
Meinung sowohl zu Vossii Lebzeiten als später die gewesen zu sein, dass er
diese Schätze unrechtmässig erworben habe und also einer der berüchtigten
Bücherdiebe sei, denen wir nicht selten in der Geschichte der Bibliotheken
begegnen, in der Namen wie Goldast, Moldenhawer, Maugérard, Libri u. a.
eine traurige Berühmtheit besitzen. Aber wenn Vossius auch früher im
Dienste der Königin ein freigiebig bemessenes Gehalt bezogen und auch
durch allerlei Gaben volle Entschädigung für die für ihre Rechnung
gemachten Ausgaben erhalten hatte, so ist doch nicht zu bezweifeln, dass er
ebenso wie sein Freund Nicolaus Heinsius in den letzten Jahren ihrer
Regierung kärglicher besoldet wurde und dass beide nicht unbedeutende
Summen zu fordern hatten. Unter diesen Umständen war es vielleicht nicht
ganz unbegründet, dass sich Vossius auf die gennante Weise schadlos hielt,
wenn auch der Wert dessen, was er als Pfand aus der Christinabibliothek
behielt, möglicherweise seine Forderungen überstieg.

Von den böhmisch-mährischen Kriegsbeutebibliotheken dürfte die
Die-trichsteinsche von Schloss Nikolsburg am besten unter den gedruckten
Büchern in Vossii Sammlung vertreten sein. Ich habe über 50 Nummern
verzeichnet teils mit dem Exlibris dieser Bibliothek, einem auf das
Titelblatt geklebten Streifen mit der gedruckten Inschrift »Ex Bibliotheca
Cardinalis ae Principis à Dietrichstain », teils aus den Sammlungen von Andreas
Dudith, Jacob Conrad Praetorius, Hieronymus Beck von Leopoldstorf,
Giacomo Malipiero und Hieronymus Picinardus, die alle zu der Dank diesen
Zuschüssen ausserordentlich reichen Bibliothek auf Nikolsburg gehört haben.1
Die grösste Anzahl der Bücher aus diesen Sammlungen hat hier wie in den
schwedischen Bibliotheken Andreas Dudith gehört, dessen Name, Randbe-

1 Siehe Näheres hierüber im dem Kapitel Nikolsburg meiner Arbeit, Storhetstidens litterära
krigsbyten, 1, S. 247—305, und SeufferT, Bibliothek und Archiv auf Schloss Nikolsburg in Mähren vor 1645
(in Zentralblatt /. Bibliothekswesen, 42, 1925, S. 249—265, 297—371).

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