- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång XVII. 1930 /
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(1914-1935)
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Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - O. Walde: Bücher- und bibliotheksgeschichtliche Forschungen in ausländischen Bibliotheken

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BÜCHER- UND BIBLIOTHEKS GESCHICHTLICHE FORSCHUNGEN 115

aus Heidelberg zu rechnen sein, wodurch die landgräfliche Bibliothek um
ca. 4500 Bände vermehrt wurde.1 Hierunter befinden sich sehr zahlreiche
Bücher, die schon vor 1622 im Besitz der Pfalzgrafen waren, als die
Biblio-theca palatina von den Truppen der Liga geplündert wurde, worauf die
wichtigsten Teile dieser Beute später von Leo AUatius nach Rom gebracht
wurden. Unter den nach Kassel gekommenen Büchern befinden sich mehrere
mit Ottheinrichs Bildnis und Wappen, mit Wappenstempeln seiner nächsten
Nachfolger bis zu dem unglücklichen Winterkönig Friedrich V. Dies beweist ja
weiterhin, was man bereits früher wusste, dass die Bibliotheca palatina nicht
ganz von AUatius fortgeschafft wurde, sondern dass ein Teil, wenn auch
der weniger wertvolle, zurückblieb.2 Ein Beweis für die lebhaften
Beziehungen zwischen Heidelberg und England ist die Menge englischer Literatur
aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die mit dieser pfalzgräflichen Bibliothek
nach Kassel gekommen ist und alle Gebiete umfasst, Theologie, schöne
Literatur usw. Wahrscheinlich befinden sich hierunter ziemlich grosse
Seltenheiten, so z. B. eine grössere Sammlung englischer Dramen aus der
Zeit Shakespeares und seiner Vorgänger, darunter die Folioauflage von
Shakespeares Werken 1632. Ein grosser Teil dieser aus Heidelberg
stammenden Bücher scheint in England gebunden zu sein, auch soweit es sich
um deutsche Werke handelt. Man begegnet nämlich bei ihnen nicht selten
den typischen englischen glatten, braunen Lederbänden ohne andere
Verzierung als ein kurfürstliches Wappen mit der Devise des Hosenbandordens
»Honi soit qui mal y pense». Freilich können diese Bände auch von
einem nach Heidelberg gekommenen englischen Buchbinder oder nach
englischen Mustern hergestellt worden sein.

Schon vor 1686 sind einzelne Bände aus der Bibliotheca palatina nach
Kassel gekommen. Dies gilt für ein paar Arbeiten eines ungarischen Autors,
Albert Molnar, die dieser dem König von Böhmen, Friedrich von der Pfalz,
für die Heidelberger Bibliothek geschenkt, aber später in der unruhigen
Zeit wieder zurückgenommen und dem Landgrafen Moritz von Hessen
überreicht hat. Die eine Arbeit ist ein 1622 in Heidelberg gedrucktes
lateinischgriechisch-ungarisches Wörterbuch; auf den Deckel ist gestempelt FRIDE-

1 ALB. Duncker, Die Erwerbung der Pfalzer Hofbibliothek durch den Landgrafen Karl von
Hessen-Kassel im Jahre 1686 [Centralbl. f. Bibl.-wesen 1885, S. 213-225).

2 Einzelne Bände aus der Bibliotheca palatina mit kurfürstlichen Supralibros von Ottheinrichs
Nachfolgern bis 1620 habe ich überall in den von mir durchforschten Bibliotheken gefunden, aber da
solche wohl auch durch spätere Ausmusterungen ausgeschieden worden sein können, habe ich sie nicht
in diesen Bericht aufgenommen, ebensowenig wie Bücher aus der Münchener Hofbibliothek mit Exlibris
von 1620.

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