- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång XVII. 1930 /
122

(1914-1935)
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Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - O. Walde: Bücher- und bibliotheksgeschichtliche Forschungen in ausländischen Bibliotheken

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122 O. WALDE

Die Universitätsbibliothek in Göttingen, die 1735/36 mit der
bedeutenden Büchersammlung des Freiherrn Joachim Heinr. von Bulow, der
alten Göttinger Gymnasialbibliothek und Dubletten der kurfürstlichen
Bibliothek in Hannover als Grundstock gegründet worden war, wuchs rasch durch
Schenkungen und kluge Einkäufe, besonders infolge der energischen
Bemühungen des Staatsministers von Münchhausen. Auch durch das Verdienst
geschickter und weitblickender Leiter, wie Joh. Gottl. Heyne, wurde diese
Bibliothek mit ihren grosszügigen Ausleihbedingungen und ihrer grösseren
Zugänglichkeit bald mustergültig und ist noch heute eine der bestversehenen
und bestverwalteten Bibliotheken Deutschlands.

Von mit dieser Bibliothek vereinigten älteren Sammlungen, die für
meine Zwecke am wichtigsten waren, sind vor allem zu nennen: J. H. von
Bulows Bücherei, die Bibliothek der Lüneburger Ritterakademie (Coenobium
St. Michaelis), die Bibliotheca Ministerii Cellensis und die Dubletten aus
Hannover. Die Bülowschen Bücher erkennt man leicht an ihren
goldgezierten Pergamentrücken in der französischen Art des 18. Jahrhunderts,
die Bücher aus der Lüneburger Ritterakademie haben ein Exlibris in Form
eines ovalen Schwarzdruckstempels mit dem Monogramm der Bibliothek BSM.

Die Göttinger Bibliothek ist gut versehen mit Büchern verschiedener
Mitglieder des Braunschweig-Lüneburgischen Fürstenhauses von etwa 1550
an. Von diesen Werken sind jedenfalls mehrere mit der Bibliotheca
Ministerii Cellensis gekommen. Unter diesen Büchern der Herzogsfamilie bemerkt
man vor allem viel französische Literatur, namentlich lateinische Klassiker
in französischer Übersetzung, in kleine elegante Kalbslederbände aus der
Zeit von 1555—1560 gebunden und mit Goldpressungen versehen.

Grössere Literatursammlungen, die zur Kriegsbeute gehört haben, finden
sich nicht in Göttingen, sondern nur eine kleinere Anzahl Bände aus
verschiedenen geplünderten Bibliotheken. Doch trifft man auch häufig auf
Bücher mit ausradierten älteren Eigentumsvermerken, aus denen man
gewöhnlich so viel entnehmen kann, dass die Bücher einem Kloster oder
Jesuitenkolleg gehört haben; aber meine Versuche festzustellen, um welches
Institut es sich handelt, waren fruchtlos. Sicher gehören diese Bücher jedoch
zur Kriegsbeute. Einige Bände stammen aus den Bibliotheken des
Jesuitenkollegs und des päpstlichen Seminars in Fulda, deren Bestände bei der
Plünderung 1632 oder später in Umlauf gekommen sind.1 Ebenso finden

1 Eustathius, In Homeri Iliadis et Odysseae libros etc. (Basel 1560) ist 1588 für die Bibliothek des
Fuldaer Jesuitenkollegs erworben worden. Es hat folgende Herkunftsvermerke: 1. S. Societatis Jesu Fuldae
a° 1588. 2. J.D.G. z. Kunowitz m. pria. 3. I.V. C. (Schwarzstempel mit Monogramm in Rokoko). 4. Emi à
Leutweinio meo, Franco, qui Ilfeldae humanitatem profitetur. Constat 3 Louisdor. Goettingae 1771. Calen-

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