Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - O. Walde: Bücher- und bibliotheksgeschichtliche Forschungen in ausländischen Bibliotheken
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124 O. WALDE
sammiers Johann Georg von Werdenstein stammt Johannes Stobaeus, Loci
communes sacri et profani sententiarum ex authoribus graecis congestarum
(Frankf. 1581, fol.), aber ob dieser Band zur Würzburger
Universitätsbibliothek gehört hat oder anderswoher gekommen ist, steht nicht fest.1 Ein
paar aus einer fränkischen Bibliothek stammende Bücher, für die keine
Angaben vorliegen, wie sie nach Göttingen gekommen sind, sind ein
Musikwerk von Gioseffo Zarlino da Chioggia (Venet. 1589, 1588, fol.), das Philipp
Christopher Echter von Mespelbrunn gehört hat, und Franciscus Haraeus,
Vitae sanctorum (Antv. 1593); letzteres ist ein Prachtband mit ziseliertem
Goldschnitt und reichen Goldpressungen, den ein Schüler Sebastian Cocus
aus Amorbach als Prämie erhielt.2 Aus den Münchener Bibliotheken, sowohl
der kurfürstlichen wie der des Jesuitenkollegs, finden sich einige wenige
Nummern, aber da es mir unmöglich war, zu entscheiden, ob sie zur
Kriegsbeute von 1632 gehören oder von Dublettenausscheidungen in späterer Zeit
stammen, habe ich mich mit der Angabe des Faktums begnügt. Auch von
einer Reihe Klosterbibliotheken in Konstanz, vom dortigen Jesuitenkolleg
sowie von den Jesuitenkollegien in Worms, Heidelberg, Hameln, Eystatt und
Speyer habe ich einige Bände notiert, was ich hier mit demselben Vorbehalt
mitteile. Ein Werk hat nacheinander den kurmainzischen Ratsherren Johann
von Born und Heinrich Faber gehört3, letzterer war auch Professor an der
juristischen Fakultät in Mainz. Seine Bibliothek wurde nach der Besetzung
von Mainz 1632 geplündert, und ihre Reste befinden sich jetzt in Uppsala.4
Ob der genannte Band aus Fabers Bibliothek zur Kriegsbeute gehört hat
oder nicht, kann ich nicht entscheiden; nach Göttingen ist er erst in
allerletzter Zeit gekommen. Von der 1642 geplünderten Solms’schen Bibliothek
auf Sonnewalde habe ich in Göttingen einen Band verzeichnet, der später
dem bekannten Büchersammler J. P. von Ludewig gehört hat.5
Melchioris Espicopi Domiiiopolitani eic. 1652. 3. Et ab A. 1735 Jo. Matthiae Gesneri. — Eusebius
Pam-philus, Chronicon (Basel 1579, fol.), das eine sorgfältig durchgestrichene schriftliche Widmung an Herzog
Johann Friedrich von Sachsen 1579 enihält, hat späjter dem "Würzburger Jesuitenkolleg gehört, aber ob es
durch die Plünderungen in der Schwedenzeit oder erst später in Umlauf gekommen ist, kann ich nicht
entscheiden.
1 Der Band hat folgende Herkunftsvermerke: 1. Joh. Georg von Werdenstein [Exlibris]. 2. Mr. Io.
Georg Jochius Emi Rotenburg MDCC. 3. Emi ex eius haeredibus MDCCXXX (Joh. Matth. Gessner?).
2 Hat folgenden Vermerk: Ex liberalitate Reurendissimi atq. Illustrissimi Principis Julii Episcopi
Herbipolensis ac Franciae Orientalis Ducis, primo solutae scriptionis praemio ex Rhetorica ad Logicam
ornatus est Sebastianus Cocus Amorbacensis. (Unterzeichnet:) Philippus Wolfshorn praefectus. Joannes
Faber Praeceptor.
3 Guilelmus Durandus, Spéculum juris (Augustae Taurinorum 1578, fol.).
4 Siehe Walde, a. a. O., 1, S. 158 und Binz’ Referat in der Mainzer Zeitschrift, Jahrg. 12/13, S. 163.
5 Synodus ecclesiae gallicanae habita Durocortori Remor. (Frankf. 1600), gekauft im selben Jahr
von Solms in Leipzig. Der Band ist mit seinem Supralibros geziert.
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