Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - O. Walde: Bücher- und bibliotheksgeschichtliche Forschungen in ausländischen Bibliotheken
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________BÜCHER- UND BIBLIOTHEKSGESCHICHTLICHE FORSCHUNGEN 129
Bernhard von Weimar vermehrt wurde, musste aller Wahrscheinlichkeit nach
reich an Kriegsbeutestücken sein, da diese beiden Fürsten wie auch der dritte
Bruder Herzog Wilhelm sowohl unter Gustav Adolf wie nach seinem Tode
am Dreis sig jähr igen Kriege teilgenommen haben. Herzog Ernst machte die
Eroberung von Wurzburg mit und war während der schwedischen
Besetzung Administrator für die fränkische Regierung; Herzog Wilhelm zog mit in
München ein und erhielt nach zeitgenössischen Quellen, ebenso wie Herzog
Bernhard, einen Teil der dort gemachten reichen Beute. Auch bei der
Besetzung von Mainz spielten die sächsischen Herzöge eine grosse Rolle.
Herzog Bernhard hatte auch sonst während seiner langen Kriegerlaufbahn
viele, gewiss gut ausgenutzte Gelegenheiten, sich durch Kriegsbeute zu
bereichern. Für mich handelte es sich vor allem darum, zu ermitteln, ob nicht
Ernst der Fromme, obgleich der Geschichtsschreiber der Gothaer Bibliothek,
Ehwald, energisch das Gegenteil versichert, ebenso wie Gustav Adolf die
Gelegenheit benutzt hat, in dem reichen Wurzburg auf eine oder mehrere
literarische Sammlungen Beschlag zu legen. Meine Forschungen wurden
über Erwarten mit Erfolg gekrönt, indem es mir festzustellen gelang, dass
sich mindestens eine grössere öffentliche Bibliothek aus Wurzburg von
mehreren hundert Bänden, die wahrscheinlich von Julius Echter während
seiner Dekanatszeit oder gleich nach seiner Ernennung zum Fürstbischof
gegründet worden ist, unter den Büchern in Götha verbirgt und dass
aus-serdem sicher eine, vielleicht mehrere private Würzburger Sammlungen die
öffentliche Bibliothek begleitet haben. Dass diese letztere Bibliothek der
Domkirche oder dem Domkapitel in Wurzburg gehört hat, halte ich für
wahrscheinlich. Ah einer anderen Stelle dieser Zeitschrift berichte ich näher
über sie, wie auch über die übrigen aus Wurzburg stammenden Bücher.
Dass die wertvolle und reiche Gothaer Handschriftensammlung, die zu
einem erheblichen Teil aus den Handschriften besteht, welche der
Benediktinerpater Dom Maugérard auf wunderlichen Wegen erlangt und an
Herzog Ernst II. verkauft hat, auch überaus wertvolle Zuschüsse durch die
Kriegsbeute, vor allem aus Mainz und München, erhalten hat, ist schon lange
wohlbekannt, ebenso, dass sich einige Würzburger Codices in Götha
befinden, aber ich habe keinen Anlass, hierauf jetzt näher einzugehen, da sich
meine Forschungen, wie in der Einleitung bemerkt wurde, bisher im
allgemeinen auf die Drucksammlungen der Bibliotheken beschränken mussten.
Indessen dürfte es später einmal notwendig werden, die Forschungen in
dieser Bibliothek auf breiterer Grundlage wiederaufzunehmen und dabei
auch den eventuellen Zusammenhang zwischen den gedruckten Würzburger
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