- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång XVII. 1930 /
130

(1914-1935)
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Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - O. Walde: Bücher- und bibliotheksgeschichtliche Forschungen in ausländischen Bibliotheken

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130 O. WALDE

Büchern in Gotha und den daselbst befindlichen Handschriften mit
Würzburger Provenienz zu untersuchen.

Dass Privatsammlungen in Wurzburg erbeutet wurden, ist ziemlich
selbstverständlich, da bei dem Gerücht vom Herannahen der Schweden
eine Menge bewegliche Habe auf die Feste Marienberg gebracht wurde,
weil man hoffte, dass sie dort sicher sein werde. Solche bewegliche Habe
wurde nach schwedischem Kriegsgebrauch immer beschlagnahmt. Unter
Büchern aus solchen Würzburger Privatsammlungen befinden sich in Götha
eine Anzahl Bände aus verschiedenen Wissenschaften sowie eine Handschrift
und ein Blockbuch, die Julius Echters Schlossbaumeister Adam Kahl gehört
haben, aber wahrscheinlich sind hier auch Bücher aus anderen privaten
Würzburger Bibliotheken anzutreffen.1

Einen grossen Teil der Gothaer Bibliothek bilden bei verschiedenen
Gelegenheiten dorthin gekommene Bücher aus Sammlungen älterer
sächsischer Herzöge. Für meine Zwecke bieten diese Sammlungen im allgemeinen
nichts von Interesse. Indes konstatierte ich, dass sich unter den Büchern
mit den fürstlichen Supralibros viel französische Literatur des 16.
Jahrhunderts, Bibeln usw., sowie auch italienische Literatur von gleicher Art
befindet. Ein ungemein wertvoller Bestandteil der Bibliothek ist die
namentlich an theologischen Werken reiche Büchersammlung des
Kirchenliederdichters Johann Gerhard mit ihrem originellen Exlibris auf dem Schnitt.2
Gerhard scheint eine bedeutende Bibliothek aus dem letzten Jahrzehnt des
16. Jahrhunderts erworben zu haben, die einem Wolfgang Heider aus
Frankfurt gehört hat. In Gerhards Sammlung finden sich auch ziemlich viele
Bücher, namentlich in den mathematischen Disziplinen, die ein Exlibris in
Schwarzstempel haben, ein Wappen, das einen Reiter mit gespanntem Bogen
zeigt. Diese Bücher haben einem Dr. med. Henricus Milichius gehört.3 Von
anderen privaten deutschen Bibliotheken, deren Reste teilweise nach Götha
gekommen sind, kann die von L. Kulenkamp genannt werden.4 Auch aus
der grossen Kielmanseggschen Bibliothek trifft man hier einige Nummern an.

1 Siehe Valde, Die Herzogt. Bibliothek in Götha und die literarische Kriegsbeute aus Wurzburg
(NTBB, 1930,) S. 28 ff.

2 Dieses Bücherzeichen, wenn wir es als ein solches betrachten wollen, besteht aus einer von der
Grundfarbe des Schnittes abweichenden helleren Figur, einem gekrönten Herzen mit einem Kreuz und den
Buchstaben IHS.

3 Dieses Exlibris findet sich nicht bei Warnecke. Einige der Bücher haben auch den Namen
Jacobus Milichius. Bücher aus dieser Bibliothek trifft man auch in Göttingen.

4 Auf der Bücherauktion nach Kulenkamps Tode wurden grosse Erwerbungen für die Gothaer
Bibliothek gemacht (JACOBS & Ukert, Beiträge zur åltern Litteratur, oder Merkwürdigkeiten der Herzogt,
öffentl. Bibliothek zu Götha, Bd. 1,-S. 46 f.).

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