- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång XVII. 1930 /
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(1914-1935)
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Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - O. Walde: Bücher- und bibliotheksgeschichtliche Forschungen in ausländischen Bibliotheken

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BÜCHER- UND BIBLIOTHEKSGESCHICHTLICHE FORSCHUNGEN 137

volle Sammlung jahrzehntelang unbeaufsichtigt in Breslau.1 Eine Anzahl
Bücher aus Dudiths Bibliothek kamen in den Besitz eines anderen Breslauer
Gelehrten, Georg Serack von Hartenfels, der sie wohl nach Dudiths Tod,
vielleicht 1614, erworben hat. Seine Bibliothek wiederum scheint zum
aller-grössten Teil zu der 1656 von den Schweden in dem Lustschloss Ujasdöw
bei Warschau erbeuteten Bibliothek gehört zu haben, die im Eigentum des
Fürstbischofs von Breslau, des Prinzen Carl Ferdinand von Polen, stand.2
Ich habe in Weimar je ein Buch aus Dudiths und Serack (oder, wie er sich
auch nennt, Scherhachl) von Hartenfels’ Bibliothek angetroffen, von denen
sicher keins unter den Kriegsbeutestücken gewesen ist, sondern die auf
andere, natürlichere Weise in Umlauf gekommen sind. Ein Exemplar von
Dio Chrysostomus, Orationes (Venet., Aldus, s. a.) hat einen der für Dudiths
Breslauer Zeit typischen Einbände und auf dem oberen Schnitt eine
Nummer, die das Buch in seine Bibliothek verweist, aber sonst keinen Namen
oder Bemerkungen von seiner Hand. Vitruvius, De architectura (Lugd. 1536)
wurde von Serack von Hartenfels auf einer seiner vielen Auslandsreisen 1596
in Genf erworben.3

Für die Geschichte des Einbandes überaus interessant sind die vielen
italienischen Renaissancebände, die im 5. Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts
für Nicolaus von Ebeleben in Bologna angefertigt worden sind. Ich habe
in Weimar nicht weniger als 6 solcher Bände notiert, von denen einige
bisher vermutlich von der Forschung nicht beachtet worden sind.4 Einen

1 Valde, a. a. O., 1, S. 267.

2 Über Serack von Hartenfels und seine Bibliothek siehe Valde, a. a. O., 1, S. 269—272; 2, S. 76—81.

3 Sein Aufenthalt in Genf 1596 ist bereits quellenmässig belegt durch einen Stammbucheintrag in
Lund (Valde, a. a. O., 2, S. 77, Anm. 3).

4 Die Einbandforschung hat sich namentlich in letzter Zeit eifrig mit diesen zwischen 1540 und
1550 in Italien hergestellten Bänden beschäftigt, die man auf französische Vorbilder zurückführen will
(Grolierbände). Von den Untersuchungen der allerletzten Jahre auf diesem Gebiet dürften die wichtigsten
sein : H. Herbst, Nikolaus von Ebeleben, ein deutscher Bücherfreund des 16. Jahrhunderts (in Zeitschrift
f. Buchkunde 1, 1924, S. 124 ff,); JOHS. RUDBECK, Några italienska bokband från 1500-talet (in Bok- och
bibliotekshistoriska studier tillägnade Isak Collijn, 1925, S. 411—420); derselbe, Några nyfunna
Bolognaband för Nikolas von Ebeleben (in NTBB, 1925, S. 233—235); J. Hofmann, Die Bibliothek des Nikolaus
von Ebeleben (in Zeitschrift f. Bücherfreunde, Jahrg. 18, 1926, S. 82—91) mit ausführlichen biographischen
Angaben über den Besitzer und Abdruck eines Inventars seiner nahezu 400 Verke umfassenden Bibliothek,
das 1580 nach Ebelebens Tod aufgestellt wurde; ferner Fr. Bock, Vier unbekannte Ebelebenbände in
Nürnberg und Götha (in Festschrift f. Th. Hampe, Anzeiger d. Germ. Nationalmuseums, Jahrg. 1924—25, Nürnb.
1926, S. 66—70); V. SCHMIDT-EWALD, Der Gothaer Ebeleben-Einband (in Zeitschrift f. Bücherfreunde, Jahrg.
19, 1927, S. 78) und E. P. GOLDSCHMIDT, Die Einbände für deutsche Studenten an ausländischen
Universitäten im 16. Jahrh. (in Zeitschr. f. Bücherfreunde, Jahrg. 21, 1929, S. 81—89). — Die von mir in Veimar
verzeichneten Bücher, die in Bologna für Nicolaus von Ebeleben angefertigt worden sind, waren vier
Nummern der Inkunabelsammlung, die hier auch Literatur aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts umfasst (Ink.
217, 516, 517, 594), sowie La Philena di Nicolo Franco (gedruckt 1547) und Alessandro Piccolomini, De la vita
de l’homo nato nobile (Venetia 1545).

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