- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång XVII. 1930 /
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(1914-1935)
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Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - O. Walde: Bücher- und bibliotheksgeschichtliche Forschungen in ausländischen Bibliotheken

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146 O. WALDE

so kann man vielleicht die Vermutung wagen, dass Granius, der damals noch
keine öffentliche Anstellung an der Helmstedter Akademie erhalten hatte1,
eine Stellung als Mathematiker oder Astrolog bei Kaiser Rudolf II. zu
suchen gedachte.

Granius5 reichhaltige Bibliothek bietet viel Interessantes, besonders durch
seine vielen, von fleissigem Studium zeugenden Anmerkungen, teils auf
eingehefteten Blättern, teils am Rande, die gute Einblicke in seine wissenschaftlichen
Auffassungen geben dürften. Viele Bücher haben ältere schwedische
Herkunftsvermerke, die für die frühere schwedische Bibliotheksgeschichte von Wert sind.
Ich habe in Wolfenbüttel über 200 Schriften verzeichnet, die Granius gehört
haben. Die Mehrzahl seiner Bücher hat dem verwöhnten Bibliophilen nichts
zu bieten. Ihr Äusseres ist möglichst einfach, dürftige Umschläge aus
Packpapier mit selbstgefertigter Heftung am Rücken, die Bücher mit
Anmerkungen vollgekritzelt. Aber um so grösser dürfte ihr Wert für die Geschichte
der Wissenschaft sein. Granius’ Studien waren sehr vielseitig, aber der
grösste Teil seiner bisher aufgefundenen Bücher betrifft die
mathematischastronomischen Disziplinen, ein geringerer Teil Geschichte und
Staatswissenschaften. Indes will ich hier Granius’ Bibliothek nicht ausführlicher
behandeln, da ich hoffe, in einem eingehenderen Bericht auf sie zurückkommen
zu können, wenn ich Gelegenheit gehabt habe, die Bibliotheken in
Helm-stedt und Braunschweig durchzusehen, in denen wohl noch ein Teil seiner
Bücher zu finden sein dürfte.

Ausser den Büchern des Nicolaus Granius verzeichnete ich in der
Helmstedter Sammlung in Wolfenbüttel eine Anzahl Bände aus den
Bibliotheken mehrerer Klöster und Jesuitenkollegien, die wahrscheinlich
Kriegsbeutestücke sind. Solche dürften sich in nicht geringer Zahl in der
Hauptsammlung der Bibliothek finden, der von Herzog August (f 1663) während
einer längeren Reihe von Jahren zusammengebrachten reichen
Büchersammlung, die ich indes diesmal aus Zeitmangel nicht systematisch untersuchen
konnte. In der Helmstedter Sammlung notierte ich einige Bände aus
Erfurt, teils aus der Jesuitenresidenz, teils aus dem Kartäuserkloster2, und

Dresdâ Lichtmertiam (Leitmeritz?) adverso Albi». An einer anderen Stelle steht: »Labvas(?). Hädan förde
Herr Hindrich v. Brunswijk min wåtsäk til präg». Das Buch enthält keinen Namenszug von Granius,
aber Randnotizen in seiner gewöhnlichen Handschrift. Die Reise nach Prag wird ausserdem in einem
anderen Bande, Chrysostomus Javellus, Logica (Lugd. 1579), bestätigt, der folgenden Eintrag hat: »Nicolaus
Andreae Granius emi Pragae 20 Creutzer A. 1610 10 Sept. stylo veteri.»

1 Er wurde erst 1613 Professor in Helmstedt und hatte sich dort vorher durch Privatstunden
erhalten.

2 Ein Sammelband Varia (sign. Heimst. 9027) wurde 1615 für die Erfurter Jesuitenresidenz
erworben, ein anderer Sammelband mit zwei Arbeiten von Blondus Flavius Forliviensis, De Roma trium-

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